"The Pissoir" – Kunst am Klohaus
Zu Ehren großer Persönlichkeiten
„Ich fand’s erbärmlich, sagen wir es mal so, dass die Stadt München diesen Persönlichkeiten bisher keine wirkliche Widmung oder Ehrung zu Teil kommen ließ. Und da haben wir uns als Privatpersonen gedacht: ‚Okay, dann machen wir es halt in Privatinitiative.‘“
Diese Worte kommen von Martin Arz, dem Initiator des Projekts „The Pissoir“ im Glockenbachviertel in München. Er hat zusammen mit Thomas Zufall, dem Wirt der Cafe-Bar München 72 und der Künstlervereinigung „Graphism“ ein stillgelegtes Klohäuschen am Holzplatz umgestaltet. Das stille Örtchen zieren jetzt die Gesichter von Freddie Mercury, Albert Einstein und Rainer Werner Fassbinder. Denn diese drei bekannten Männer lebten in München – direkt in der Nähe des verzierten Pissoirs.
Das Kunstprojekt war keine leichte Arbeit, vor allem, da das Klohaus unter Denkmalschutz steht und seit den 90er Jahren schon nicht mehr verwendet wird. Seit 2017 haben Martin Arz und Thomas Zufall an ihrer Idee gearbeitet. Das Kulturreferat wurde hinzugezogen, es wurden Anträge gestellt und Künstler engagiert. Nach drei Jahren kamen sie zum gewünschten Ziel.
Zu viel Unwissenheit über Münchens Geschichte
„The Pissoir“ soll vor allem eines: An die Geschichte des Glockenbachviertels und seiner berühmten Bewohner erinnern.
Laut Martin Arz wissen nämlich die wenigsten, dass Freddie Mercury fast sechs Jahre in München gelebt und gearbeitet hat. Oder dass Albert Einstein sogar in München aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Zu wenig erinnert heute an diese Menschen. Das Klohaus als ein ungewöhnlicher und auch sehr auffälliger Ort soll nun Aufmerksamkeit schaffen.
Auf den an der Fassade angebrachten Platten schufen Künstler die besondere Street Art der drei Abgebildeten. Momentan ist das Klohaus abgeschlossen und nicht zu betreten. Martin Arz aber sieht eine neuartige Nutzung des leeren Häuschens durchaus als möglich und wünschenswert – vielleicht ja als Ausstellung – oder doch wieder als öffentliche Toilette. Davon gibt es in München sowieso zu wenige.