Bild von einem Mikroskop

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Was neben Corona sonst noch los ist

/ / Bild: M94.5

Wie schnell wird sich das Virus weiter verbreiten? Ist man nach einer Erkrankung immun? Wie steht es um einen Impfstoff? In der Wissenschaft dreht sich zur Zeit alles um die Corona-Krise – denkste! Natürlich treiben die Forscherinnen und Forscher in München und der Welt auch noch andere Fragen um.

Influencer-Marketing damals und heute

Geschichtswissenschaftler der LMU in München haben die Entstehung der High Society genauer unter die Lupe genommen. Sie konnten zeigen, dass die Prinzipien von Sozialen Medien und Influencer-Marketing keine ganz neuen Phänomene sind. Denn sie reichen bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.

Gelungen ist das Margit Szöllösi-Janze und Nicolai Hannig vom Historischen Seminar der LMU. Sie haben neu entdeckte Rollen mit Filmen aus den 1920er-Jahren untersucht. Die Aufnahmen zeigen das US-amerikanische Ehepaar Margaret und Lawrence Thaw aus New York während ihrer Reisen durch Europa und bei ihrem glamourösen Alltag.

Die Sichtung des Materials hat gezeigt, dass das Ehepaar Thaw mit den Aufnahmen ein konkretes Ziel verfolgte. Nämlich sich selbst als Mitglieder der High Society darzustellen, beim Shoppen, beim Tee oder beim Sport. Schon damals das Motto: Sehen und gesehen werden.

Daraus schließen die Historiker, dass Instagram und Co. die Prinzipien, auf denen sie basieren, nicht erfunden haben. Wie das Sich-Selbst-Präsentieren funktioniert, hat sich schon vor langer Zeit eingespielt, sagt Hännig. Und die Thaws gingen sogar noch einen Schritt weiter: Während einer Ermittlung wegen Mordes gegen ein anderes Familienmitglied versuchten sie, mithilfe der Boulevardpresse die öffentliche Meinung und damit auch den Prozess zu beeinflussen. 

Selfie aus dem All

Der Mars-Rover „Curiosity“ der US-Raumfahrtbehörde Nasa hat wieder Bildmaterial vom Mars zur Erde geschickt. Für die Aufnahmen verwendete der Rover einen besonderen Selfie-Stick. Insgesamt 86 Einzelbilder setzten die ForscherInnen zu einem 360-Grad-Panorama zusammen. Es zeigt das Gelände um den 3,40 Meter hohen Hügel „Greenheugh-Pediment“. Eigentlich soll die Kamera Nahaufnahmen von Sandkörnern und Gesteinen machen, um herauszufinden, ob die Oberfläche des Mars jetzt oder in der Vergangenheit einmal geeignet war für die Entstehung von Leben.

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Der Mars-Rover “Curiosity” bei der Arbeit

Gehirn-Gefäße unter die Lupe genommen

Von traumatischen Hirnverletzungen bis hin zum Schlaganfall: Erkrankungen des Gehirns gehen oft einher mit typischen Veränderungen der Blutgefäße. Um diesen auf den Grund zu gehen, haben Münchner WissenschaftlerInnen eine Kombination von biochemischen Methoden und Künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt. Sie ermöglicht, alle Gefäße – auch feinste Kapillaren – und deren krankhafte Veränderung zu zeigen.

Gelungen ist das dem Team um Ali Ertürk, dem Direktor des Instituts für Tissue Engineering und Regenerative Medizin am Helmholtz Zentrum München. Sie konnten die Gefäßsysteme der Gehirne von Mäusen mit hochauflösender Mikroskopie abbilden. Dafür haben die Forschenden die Methode des sogenannten „Tissue Clearing“ weiterentwickelt. Das bedeutet: Biologische Gewebe werden mit speziellen Farbstoffen behandelt, um sie dann unter dem Mikroskop transparent zu machen. Anstatt wie bisher entweder die großen oder die kleinen Gefäße darstellen zu können, sind mit der verbesserten Methode Bilder der Gehirngefäße inklusive der winzigen Kapillaren möglich.

Mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz konnte auf Grundlage der Bilder dann das gesamte Gefäßnetzwerk des Gehirns rekonstruiert werden. Das ermöglicht wiederum, dass die Strukturen quantitativ ausgewertet werden können. Somit kann für verschiedene Hirnareale statistisch erfasst werden, welchen Durchmesser die Gefäße haben und wie sie sich verzweigen. Diese Daten können dann für die Erforschung von Gefäßveränderungen zum Beispiel bei einem Schlaganfall genutzt werden.