Der Semesterbeitrag
Warum zahlen wir?
Wer an einer Münchner Universität eingeschrieben ist, darf jedes halbe Jahr wieder blechen. Für das nächste Wintersemester sind jetzt schon wieder an der Ludwig-Maximilians-Universität die Semesterbeiträge fällig. Aber wo landen diese Semesterbeiträge?
Bis zum 1. Juli müssen Studierende der LMU 129,40€ auf das Beitragskonto einzahlen, nur dann ist eine Rückmeldung für das kommende Semester erfolgreich. Sonst droht eine Exmatrikulation. Aber wofür genau wird das Geld eigentlich verwendet? Darüber haben wir mit Ingo Wachendorfer, dem Pressesprecher des Studentenwerks München, gesprochen.
Auch wenn es in Bayern keine Studiengebühren mehr gibt, warum muss ich denn dann trotzdem noch jedes Semester Geld an die Uni überweisen?
Ingo Wachendorfer: Die Studierenden, die an einer Hochschule immatrikuliert sind, müssen jedes Semester zahlen: entweder wenn sie sich rückmelden wollen oder wenn sie sich zum ersten Mal immatrikulieren. Zum einen einen Beitrag für das Studentenwerk, zum anderen der Beitrag für den öffentlichen Nahverkehr, also das Semesterticket.
Was passiert denn mit dem Beitrag, den man an das Studentenwerk zahlt? Wofür wird der aufgewendet?
Ingo Wachendorfer: Der Sozialbeitrag der an die Studentenwerke geht wird für verschiedene Bereiche des Studentenwerks verwendet. Das Studentenwerk erzielt zwar auch Einnahmen, aber letztendlich trägt sich das nicht alles von selbst und es ist auch nicht so, dass das Ministerium uns die kompletten Kosten bezahlt. Nur beim BAföG ist es anders, das wird komplett vom Bund bezahlt. Die Wohnheime tragen sich im Prinzip selbst.
Aber es wird ein Beratungsnetzwerk angeboten, dafür gibt es derzeit keine Zuschüsse. In diese Beratungsstellen fließt ein großer Teil dieses Beitrags der Studierenden. Aber auch wenn Studierende ein Kind haben, dass sie bei uns in die Kita bringen, dann wird auch dort Geld hinfließen. Und natürlich auch alle Studierenden, die die Mensa nutzen, können davon profitieren, weil der Verkaufspreis in den Mensen das Essen nie komplett refinanziert. Das bedeutet, dass wir da auch immer zuschiessen müssen, da greifen wir auch auf einen Teil des Studentenbeitrags zurück.
Wenn jemand kein Semesterticket braucht, kann man sich dann von diesem Beitrag befreien lassen?
Ingo Wachendorfer: Es gibt Härtefälleanträge, die gestellt werden können, aber das ist wirklich nur für absolute Ausnahmefälle. In der Regel muss jeder Studierende, der immatrikuliert ist, auch den Studentenwerksbeitrag zahlen. Soweit ich weiß gibt es zum Beispiel für Schwerbehinderte, die den öffentlichen Nahverkehr nachweislich gar nicht nutzen können und auf Fahrdienste angewiesen sind, die Möglichkeit sich vom ÖPNV-Tarif befreien zu lassen. Aber generell handelt es sich eben um einen Solidarbeitrag. Das Wesen davon ist, dass alle ihn bezahlen, sodass alle davon profitieren können. Natürlich gibt es Studierende die während ihres Studium recht wenig davon profitieren und es gibt andere, die täglich davon profitieren. Zum Beispiel eine Mutter, die morgens ihr Kind in eine unserer Kitas bringt, mittags in die Mensa zum Essen geht und nachmittags unsere Beratungsstelle besucht. Dann hat sie an dem Tag sehr viel von uns profitiert.
Wie ist denn die Lage, wenn man in seinem 6. Semester ist und die Uni damit abschließen möchte, aber den Beitrag aus Versehen trotzdem überwiesen hat? Bekommt man den dann zurück?
Ingo Wachendorfer: Wenn Studierende sich reimmatrikulieren, dann zahlen sie auch automatisch diesen Beitrag. Rückerstattet werden könnte der nur, falls die Hochschule jemanden vor Beginn des Semesters exmatrikulieren würde. Wenn aber jemand während des Semesters sein Studium abbricht, bekommt er das Geld nicht zurück.
Wenn ihr an der Ludwig-Maximilians-Universität seid und euch rückmelden möchtet: bis zum 1. Juli habt ihr noch Zeit den Betrag von 129,40€ auf euer Beitragskonto zu überweisen. Bei der Technischen Universität muss der Semesterbeitrag erst bis zum 15. August bezahlt werden.