Bild: M94.5/Marie-Noelle Svihla

Vierschanzentournee - Garmisch-Partenkirchen

Von Patzer-Paschke bis Rekordhammer-Hay – das Neujahrsspringen 2025

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2025 ist da! Und damit natürlich auch das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, als die zweite Etappe der Vierschanzen Tournee. Während im vergangenen Jahr noch Andreas Wellinger den Sieg in Garmisch einfahren konnte, stellen sich 2025 wieder dieselben Fragen: Wer kann die erste sportliche Duftmarke im Skisprungjahr setzen? Und wer ist bei der Halbzeit der Vierschanzentournee noch im Rennen um den goldenen Adler dabei?

Das erste Springen im neuen Jahr war den Bedingungen nach zumindest ein fast Perfektes: kaum größere Windturbulenzen, echter Schnee, ein großartiges Publikum und die strahlende Sonne. Bei dem Kaiserwetter winkt sogar Markus Söder bei 22.000 Zuschauer:innen an der großen Olympiaschanze in die Menge.

Die Deutschen Problemkinder

Nicht ganz so sonnig sah es hingegen bei einigen aktuell formschwachen Deutschen aus: Stefan Leyhe konnte erneut den zweiten Durchgang nicht erreichen und auch Eisenbichler scheiterte knapp im direkten Duell gegen den Esten Artti Aigro. Sogar Pius Paschke, Weltcup Führender, konnte sein K.o.-Duell gegen den überraschend starken US-Youngstar Tate Frantz nicht gewinnen. Als Lucky Looser hat er es aber trotzdem noch in den zweiten Durchgang geschafft. Besser sah es hingegen wieder bei Phillip Raimund aus. Nach einem enttäuschenden Auftritt in Oberstdorf kann er sich mit einem zweiten Sprung belohnen. Und dabei scheint der Knoten nun in Garmisch bei ihm geplatzt zu sein. Gemeinsam mit Bundestrainer Stefan Horngacher konnte er das Problem analysieren.

Philipp Raimund über seine Probleme in der bisherigen Saison.

Andreas Wellinger, der an den Top-Ten kratzte und Karl Geiger als bester Deutscher in den Top-5 hielten die deutschen Hoffnungen auf einen Tageserfolg nach Durchgang eins am Leben. Der Start der Deutschen in 2025 und Halbzeit-Fazit: Ein ”so lala”! Das Highlight des ersten Durchgangs kam aber mal wieder aus dem österreichischen Lager. Wie soll es auch anders sein.

Neuer Schanzenrekord von Michael Hayböck

Michael Hayböck ließ es sogar noch an Neujahr ordentlich krachen: Der 33-jährige Österreicher konnte den ehemaligen Rekord von David Kubacki von 144m vor 4 Jahren mit 145m überbieten.

Michael Hayböck nach seinem Schanzenrekord auf der Großen Olympiaschanze.

Hammerhay-böck!! Das Kuriose dabei: Der Österreicher trat im direkten Duell eben gegen jenen Kubacki an. Der Pole konnte hier bei weitem nicht mithalten. Er sprang lediglich 121.5m und bleibt weiterhin auf Formsuche. Auch er schaffte es nicht in Durchgang zwei. Für den “fliegenden Fisch” reichte es trotz des Schanzenrekordes nicht zur zwischenzeitlichen Führung. Die schnappte sich Teamkollege Daniel Tschofenig.

Ein versöhnliches Ende für Deutschlands Nummer Eins

Nach etwas schlechteren Windbedingungen und einem Fehler am Schanzentisch im ersten Durchgang startete der so formstarke Pius Paschke vorerst im zweiten Durchgang als Sechzehnter. Allerdings steckte der Deutsche nicht auf und konnte durch einen überragenden zweiten Sprung sich um ganze zehn Plätze und 15m verbessern.

Puis Paschke zieht ein Fazit nach den Sprüngen aus beiden Durchgängen.

Dadurch bleibt eine Top-Platzierung für Paschke in der Tournee-Gesamtwertung weiterhin möglich, auch wenn der Gesamtsieg nun weiter weggerückt ist. Darüber hinaus verlor der Routinier auch sein gelbes Trikot an Daniel Tschofenig, der seine Platzierung aus dem ersten Durchgang auch mit einem zweiten Satz auf 143m bestätigen konnte. Mit seinem Tagessieg erlöst der Österreicher seine Nation von einer 14-jährigen Durststrecke beim Neujahrsspringen in Oberstdorf. Neben dem Tagessieg und dem gelben Trikot, krönt sich Tschofenig auch mit der Führung Tournee-Gesamtwertung.

Ein zufriedenstellendes Ergebnis beim Neujahrsspringen fand dann auch Andreas Wellinger mit seinem Sprung auf Platz neun. Karl Geiger fiel nach dem zweiten Wertungsdurchgang leicht zurück und wird Siebter. Somit einmal mehr: Pius Paschke als bester Deutscher. Am Ende bleibt also ein gutes Team-Ergebnis stehen, auch wenn der ganz große Erfolg für den Gastgeber ausblieb.

Wie schon in Oberstdorf zeigte sich ein ähnliches Bild: Der Erfolg der Österreicher. Wobei ein Springer dann doch noch etwas gegen die komplette österreichische Dominanz einzuwenden hatte.

Gregor Deschwanden – Sieger der Herzen

Der Schweizer Gregor Deschwanden konnte einmal mehr seine konstant starke Form bestätigen und sprang durch zwei gute Leistungen auf den zweiten Platz der Tageswertung, eingekesselt von Sieger Tschofenig und drittplatzierten Hayböck. Somit das erste von sechs Podestplätzen bei der Tournee, was nicht an Österreich geht! Allerdings bleibt es dabei: Gregor Deschwanden bleibt weiterhin ohne einen Weltcupsieg. Bei solchen Leistungen scheint es aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Der Jubel im ausverkauften Stadion zeigt, dass die Fans (egal ob aus dem deutschen oder österreichischen Lager) dem Schweizer Deschwanden einen längst überfälligen Sieg vom Herzen gönnen.

Letztlich reiht sich der Schweizer nach zwei Etappen vorerst in der Gesamtwertung als Vierter ein. Allerdings scheint auch bei ihm der Griff nach dem Adler kaum mehr möglich zu sein.

Ab jetzt geht es für die DSV-Adler auswärts in Österreich weiter. Nächster Halt: Der Bergisel in Innsbruck am 3. Januar. Natürlich ist auch hier unser M94.5-Team für euch wieder mit am Start.