Lael Neale im Interview

Verträumt mit einer Prise Country

/ / Bild: Guy Blakeslee

Sie ist mitten auf dem Land in Virginia aufgewachsen. Ihr Vater ist Farmer. Von ihm hat sie gelernt, früh aufzustehen. Auch nach zehn Jahren in Los Angeles ist Lael Neale immer noch ein Morgenmensch. Trotzdem hat sie ihr neues Album “Acquainted with Night” genannt.

Interview mit Lael Neale

Sakrale Sounds durch das Retro-Omnichord

Mit engelsgleicher Stimme verwandelt Lael Neale Poesie in Musik. Ihre Texte sind poetisch und der Klang ihres neuen Albums ist warm und zurückhaltend. Manche ihrer Songs, so auch Blue Vein, bringen einen Country-Vibe à la Dolly Parton in ihren frühen Jahren mit. Anders als Dolly setzt Lael Neal aber auf Natürlichkeit. Eine sehr besondere und teilweise fast sakrale Note bekommt “Acquainted with Night” durch das Omnichord, ein elektronisches Musikinstrument aus den 80er Jahren. Ganz schön retro! Aber so soll das. Auf die Idee, mit dem Omnichord zu arbeiten hat Lael ein Freund gebracht, als sie auf der Suche nach einem ganz bestimmten Klang einer speziellen Orgel war. Der Freund war sich sicher, an diese Orgel würde sie nicht kommen aber schlug ihr das Omnichord vor. Erst abgeschreckt, “von der Plastikkiste, die aussieht wie ein Kinderspielzeug” dauerte es nur ein Paar Minuten, bis Lael sich in das Instrument verliebte.

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Blue Vein – der erste Track auf Lael Neales neuem Album.

Intimes Recording von Zuhause

Lael ist kein Fan moderner Technologie und schwelgt lieber in vergangenen Jahrzehnten. Da überrascht es nicht, dass auch die Art und Weise, wie sie ihr Album aufgenommen hat ganz schön retro ist. Die Methode ihrer Wahl: Ein vierspuriger Kassettenrekorder. Daran gefiel ihr am Besten, dass sie so ganz bequem allein von zuhause recorden konnte. Das machte ihren Schaffensprozess besonders intim. Kein Studio und kein:e Producer:in, die sie in dem, was sie machen wollte, einschränken konnte.

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Lael Neale – Every Star Shivers in the Dark

Sensibel aber laut

Seit die Covid19-Pandemie ausgebrochen ist, ist Lael wieder auf der Familienfarm in Virginia. Der Sound der Songs, die sie seitdem geschrieben hat, habe sich verändert, erzählt sie. Die Stille auf dem Land lässt sie rockig und laut werden. Paradox! Aber sie kennt diese Balance von sich. Im lauten LA ist schließlich ihr doch recht ruhiges Album “Acquainted with Night” entstanden. Es bleibt spannend, wie sich Laels Musik weiterentwickeln wird. Aber für den Moment möchte sie noch nicht allzu weit in die Zukunft denken: “I have to be where I am now!”