Dankbarkeit für Pflegepersonal

“Unser Beruf ist immer hart!”

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Sie kommen dann zum Einsatz, wenn wir uns selbst nicht mehr helfen können und das bei niedrigem Lohn, hohem gesundheitlichem Risiko und Arbeitspensum: Pfleger*innen. Die aktuelle Solidaritätswelle muss die Coronakrise überdauern. Das sagen zwei Pflegekräfte.

Neu ist: Menschen öffnen ihre Fenster. Sie klatschen gemeinsam für „ihr“ Pflegepersonal. Das Netz überschlägt sich geradezu vor Dankesreden für diejenigen, die nicht zu Hause bleiben können: Pflegekräfte und medizinisches Personal.

Alt ist: Forderungen nach besserer Bezahlung für Pflegekräfte werden laut und die missliche Lage in Krankenhäusern wird von allen Seiten scharf kritisiert. Denn schon seit Jahrzehnten organisieren sich Pflegekräfte Hand in Hand mit Gewerkschaften, um gemeinsam durch Proteste und Streiks die volle politische Aufmerksamkeit für den „Pflegenotstand“ zu gewinnen. Die meiste Zeit erfolglos. 

Nehmt diese Lektion mit!

Jetzt also Empörung und Solidarität. Werden sie die Coronakrise überdauern?

Florina Stengl, 27, sieht das eher kritisch. Die ausgebildete Krankenpflegerin und Medizinstudentin aus Tübingen hofft für sich und all ihre Kolleg*innen auf eine Besserung der Umstände. Sie glaubt aber nicht, dass Politik und Gesellschaft nachhaltig aus der aktuellen Situation lernen können.

„Es wäre so wichtig für uns alle, diese Lektion mitzunehmen und sobald Corona vorbei ist entsprechend zu handeln und damit nicht auf die nächste Pandemie zu warten.” 

Florina Stengl, Krankenpflegerin, im M94.5-Interview

Damit meint sie konkrete Maßnahmen wie mehr Geld für den Pflegesektor und den Ausbau des gesamten Ausbildungszweigs für Pflegeberufe.

Andere Umstände, gleicher Job

Jasmin Bartels, 24, ihren Namen haben wir hier geändert, hat ihre Ausbildung schon vor drei Jahren abgeschlossen. Seitdem arbeitet sie als Krankenschwester in einer psychiatrischen Einrichtung. Ihr ist es vor allem wichtig festzuhalten, dass Corona zwar die äußeren Umstände ihrer Arbeit verändert, nicht aber ihre Arbeit selbst:  


„Unser Beruf ist immer hart und nicht nur jetzt. So viel wie jetzt von mir verlangt wird, wird eigentlich die meiste Zeit von mir verlangt.

Dass ich immer zur Verfügung stehe, um jederzeit einzuspringen, dass ich mein Privatleben mal hinten anstelle, dass ich in Krisensituationen einfach da bin und dass ich nach vorne gehe, wenn andere sich zurückziehen, ist für mich Normalität.”

Jasmin Bartels (Name v. d. Red. geändert), Krankenschwester, im M94.5-Interview

Menschen wie Jasmin oder Florina können ihre Arbeit nicht einfach um 17 Uhr liegen lassen und Feierabend machen. Stattdessen müssen sie dableiben, bis auch der letzte Patient versorgt ist. Dass diesen Menschen Anerkennung gebührt, sollte sich nicht erst durch einen Notstand wie Corona entpuppen. Und wer wirkliche Solidarität mit dem Pflegepersonal zeigen will, der bleibt jetzt am besten zuhause.