Filmfest 2023

Subtraction

/ / Bild: BADRLOO

Vertauschte Identitäten, verletzte Egos und verhängnisvolle Intrigen: Im düsteren Noir Thriller des iranischen Regisseurs Mani Haghighi gibt es ein schicksalhaftes Zusammentreffen von Doppelgänger:innen à la Hitchcock.

Regen strömt auf Teheran. Die hochschwangere Fahrlehrerin Farzaneh (Taraneh Alidoosti, in einer Doppelrolle) steht wie angewurzelt mit entsetztem Blick vor einem Hochhaus. Ihr Ehemann Jalal (Navid Mohammadzadeh, ebenfalls in einer Doppelrolle) hingegen befindet sich in einer unbekannten Wohnung und umarmt eine unbekannte Frau. Als sie am nächsten Tag Jalal vorwurfsvoll konfrontiert, streitet er die Vorwürfe und liefert handfeste Beweise. Während Farzaneh glaubt sie halluziniert, versichert die Ärztin, dass es an den Antidepressiva liegt, die sie vor der Schwangerschaft abgesetzt hat.

Jalal, der sicher weiß, dass er es nicht gewesen sein kann, wird neugierig und klingelt bei der besagten Wohnung. Die Tür geht auf und plötzlich steht Farzaneh vor ihm. Nur dass es nicht seine Frau ist, sondern ihre Doppelgängerin namens Bita. Geschockt stellen die beiden anhand von Bildern fest, dass Jalal und Bitas Mann Mohsen (Name) identisch aussehen. 

Wer ist wer?

Abgesehen von ihrem Äußeren, könnte das Doppelgänger-Paar aber unterschiedlicher nicht sein. Sie stammen nicht nur aus unterschiedlichen sozialen Schichten, sondern ihre Persönlichkeiten sind auch verschieden. Während Jalal feinfühlig und geduldig ist, ist Mohsen stolz und cholerisch. Auch Bita scheint eine fröhlichere und frühere Version der depressiven Farzaneh zu sein. Während sich Jalal und Bita heimlich näher kommen, droht die Situation um Mohsens Anschuldigung wegen Körperverletzung zu eskalieren.

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Trailer zu Subtraction

Ein trügerisches Spiel mit Licht und Schatten

Kontrastreiche Einstellungen und dunkle Belichtung – Die Kamera in Subtraction spielt gekonnt mit Licht und Schattenverhältnissen. Gepaart mit dem minimalistischen und düsteren Musik, die an verzerrte Streichinstrumente erinnern, erschafft Regisseur Mani Haghighi eine Psycho-Thriller-Atmosphäre, die durchaus an Hitchcock erinnert, aber nicht wirklich erreicht. Dafür ist der Spannungsbogen zu flach und die Handlung zu vorhersehbar.

Nicht genügend Tiefe

Was Subtraction definitiv aufwertet, ist die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller:innen Taraneh Alidoosti und Navid Mohammadzadeh, die zwei unterschiedliche Charaktere gleichzeitig spielen. Diese ist äußerst bemerkenswert und nuanciert – beispielsweise erkennt man sofort anhand der Blicke und Körpersprache, wer Bita oder wer Farzaneh ist. 

Bild: Filmfest München

Der Film fokussiert sich vor allem auf die verheerenden Folgen von toxischer Maskulinität und verletzten Egos. Wobei andere Themen wie menschliche Psyche und Unterschiede zwischen den sozialen Schichten der iranischen Gesellschaft anfangs kurz angerissen, jedoch nicht tiefer thematisiert werden – und so wirkt es, als ob der Film sich nie richtig traut noch tiefer zu gehen. Für Fans von Mystery-Thrillern aber einen vorsichtigen Blick wert.  

Subtraction könnt ihr im Programm International Independents des Filmfests finden und läuft am Freitag und Samstag, 30.6 und 01. 07.