Politische Graffiti in München
Street Artists gegen rechten Terror
Am Wahlwochenende haben Street Art Künstler*innen aus ganz Bayern ein Zeichen gegen Rechts gesetzt. Zwei Tage lang haben sie eine Wand in der Tumblingerstraße mit weißen Rosen bemalt. Dazwischen mahnen Daten und Orte von rechtsextremen Anschlägen der letzten 30 Jahre in Deutschland.
Nach dem Anschlag in Hanau hat eine Gruppe Münchner Graffiti Künstler*innen beschlossen, nicht nur zuzusehen, sondern etwas zu tun. Sie haben sich organisiert und auch schnell Unterstützung gefunden – sowohl aus der Graffiti-Szene, als auch vom Kulturreferat München. Große Namen wie die Münchner Street Art Legende Loomit waren dabei, aber auch junge Künstler*innen. Jede*r durfte mitmachen. So ist das Projekt zu einer generationenübergreifenden, gemeinschaftlichen Aktion geworden, denn das Konzept hat den Künstler*innen auch Freiheiten zur eigenen Gestaltung gelassen.
Die Portraits der Geschwister Scholl, die von Künstler*innen des „Blauen Vogels“ gestaltet worden sind (zu erkennen an den blauen Vögeln im Bild), fallen besonders auf.
„Nicht: Es muss etwas geschehen, sondern: Ich muss etwas tun.“
Dieses Zitat des Weiße Rose Kämpfers Hans Scholl ist nicht nur das Motto der Künstler*innen, sondern steht jetzt auch über den Rosen in der Tumblingerstraße. Zusammen mit den schwarzen Flecken, in denen die Anschlagsdaten verzeichnet sind, wirkt das Bild wie ein Denkmal gegen das Vergessen.
Ein wenig Ironie hat das allerdings schon, denn Street Art ist von Natur aus vergänglich. Das Werk mit den weißen Rosen ist auf einer „Wall of Fame“ entstanden, das heißt auf einer öffentlichen und legal bemalbaren Wand. Irgendwann werden die Rosen also unter anderen Bildern verschwunden sein. Bis dahin lässt sich das fertige Werk aber genauso frei in der Tumblinger-, Ecke Ruppertstraße bewundern. Die Bilder in diesem Artikel zeigen nämlich nur den Work in Progress.