M94.5 Albenreview
Small Black – Cheap Dreams
Übertrieben glänzend, poppig aber trotzdem in Richtung Alternative-Indie. Small Black veröffentlichen nach langer Pause ihr viertes Album Cheap Dreams und vereinen damit Vintage Synth-Sounds und Chillwave-Vibes mit vielen, bunten Elementen aus den 80ern.
Eine halbe Ewigkeit
Musikalisch sehr altmodisch und sentimental geht es um einen missglückten Urlaub an der Küste Floridas. Nach fünf Jahren Stille gab die Band aus New York City mit der Vorab-Single „Tampa“ einen ersten Einblick in ihre neue Platte. Der Song steht gleichzeitig auch an erster Stelle des kompletten Albums. Mit geballter Melancholie klebt der Song schwelgerisch am Boden. In Kombination mit dem Musikvideo ist es kaum zu glauben, dass der Song im Oktober 2020 veröffentlicht wurde.
Chillwave auf Long Island
Die erste, selbstbetitelte EP von Small Black entstand schon 2009 auf einem Dachboden – weit abseits von New York City – Auf Long Island, im Strandhaus des Onkels von Sänger und Keyboarder Josh Kolenik. Hier produzierte die Band, bestehend aus Kolenik, Gitarrist und Keyboarder Ryan Heyner, Bassist und Gitarrist Juan Pieczanski und Drummer Jeff Curtin, damals noch als Bedroom-Projekt, ihre ersten sieben Songs. So begann alles irgendwo zwischen Alternative, Indie-Pop und vielen Vintage Synth-Sounds, was sie selbst als Chillwave bezeichnen. In den kommenden Jahren folgten weitere EPs, Mixtapes und bislang auch drei Alben.
Album Nummer Vier
Ihr Sound veränderte sich mit jedem Release ein Stück weiter. Zum wavy Alternative-Indie kamen vor allem 80er-Jahre-Pop Einflüsse hinzu, die bei einem Album mal mehr, bei einem Album mal weniger im Vordergrund stehen. Nach ihrer letzten Platte Best Blues von 2015 ist jetzt ihr viertes Album an der Reihe: Cheap Dreams. Damit kommt auch wieder eine ganze Portion 80er-Jahre. Auf Instagram schreiben die Musiker, sie freuen sich unglaublich endlich das zu veröffentlichen, was sie die letzten fünf Jahre im Kopf hatten.
Zwischen Dachboden und 80ies Pop
Im Vergleich zur ersten Small Black EP hat sich einiges verändert. Die Bedroom Band vom Dachboden ist auf dem neuen Album Cheap Dreams nur noch selten zu erkennen. Heute glänzen Small Black mit eingängigen Melodien und 80ies Elementen, die klar in den Fokus rücken. Die Stimme von Sänger Josh Kolenik führt mit meist poppigen Vers- und Hooklines durch die Songs. Ein bisschen Dachboden ist aber auch noch da. Der verbliebene Alternative, Indie und Chillwave Charakter gibt dem runden 80ies Gesamtkonzept seine Kante. Elf Tracks, mal mehr Alternative, mal mehr glatter 80ies Pop, ergänzen sich gegenseitig zu einem vielfältigen Album.
Entstanden ist ein sehr rundes, warmes Gesamtkonzept, das schön am vorherigen Album Best Blues anknüpft. Auf Cheap Dreams präsentieren Small Black ein kreatives, durchdachtes 80er-Jahre-Alternative-Kunstwerk, das trotzdem mit modernen Einflüssen in die heutige Zeit passt.
Cheap Dreams von Small Black ist am 09.04.2021 bei 100% Electronica erschienen.