Das Seriencamp 2021
Die Zukunft des Binge-Watchings
Wenn eine neue Serie über eine US-Drogenepidemie, eine Preisverleihung über Zoom und eine Galaveranstaltung im ARRI-Kino alle am selben Tag stattfinden, dann kann dies nur eines heißen: Das 7. Seriencamp ist eröffnet.
Die Macher:innen des Seriencamps haben dieses Jahr schwere Geschütze aufgefahren: Nicht nur die Öffentlich-Rechtlichen wie etwa Arte oder ZDFneo trifft man beim Seriencamp an, sondern auch die Streaming-Giganten Prime Video und Disney+. Diese konnten die Veranstalter:innen sogar als Hauptpartner des Festivals gewinnen. Ein Blick an nach oben genügt, denn die Logos des Versandhauses und des Mäusekonzerns wurden gut sichtbar an die Decke des Astor Kinosaals im ARRI-Kino projiziert.
Hoher Besuch zu Gast
So sind – neben dem Gründer des Festivals – auch gleich zwei Repräsentanten der beiden Konzerne zugegen. Diese rühren dabei natürlich erst einmal kräftig die Werbetrommel für ihre anstehenden Originals. Wichtiger für die Zuschauer ist aber der Fakt, dass das diesjährige Festival – nach einer kompletten Online-Ausgabe letztes Jahr – dieses Mal hybrid veranstaltet wird. Sowohl im ARRI-Kino als auch online kann man also in die Welt der Serien eintauchen.
Ein etwas anderes Festival
Welche Option der Gründer bevorzugt, ist auf der Veranstaltung klar zu erkennen, denn Malko Solf ist sichtlich erleichtert, nach circa zwei Jahren endlich wieder Publikum im Kinosaal begrüßen zu dürfen. Während von Anfang an eine Online-Version für das Festival geplant wurde, war erst im August klar, dass es auch mit der Vor-Ort-Ausgabe klappen würde. Das Corona dennoch Auswirkungen auf den Abend hat, wird spätestens dann ersichtlich, wenn keiner der Preisträger:innen vor Ort ist und einer der zwei Preise des Abends via Zoom vergeben wird.
Eine Packung Serie bitte!
Neben Preisen und Ankündigungen soll es an diesem Abend aber auch noch um das gehen, wofür das Festival steht: Serien. In diesem Fall die erste Folge des Disney+ Originals Dopesick. Hier geht es um den realen Fall der US-Firma Purdue, die ein süchtig machendes Schmerzmittel auf den Markt brachte und somit eine große Opioidwelle in den USA auslöste. Mit einem starken Cast wird der Fall aufgebaut, wobei dabei leider die Stereotypisierung vieler Figuren auffällt. Auch das wiederholte springen zwischen verschiedenen Jahren ist auf Dauer etwas gewöhnungsbedürftig – vielleicht ist dies aber nur der Pilotepisode geschuldet. Dennoch gelingt es Dopesick durch die Story so viel Interesse aufzubauen, dass man sich gerne sofort die weiteren Folgen ansehen möchte. Damit hätte man sich für den Auftakt des Seriencamps wohl kaum einen besseren Abschluss wünschen können.
Das Seriencamp findet vom 12. bis 13. November im ARRI-Kino in München statt. Wer sich lieber gemütlich auf die Couch setzten möchte, hat die Möglichkeit, sich kostenlos für den Watchroom auf der Seite des Seriencamps anzumelden. Dort kann man sich 50 Serien aus 27 Ländern ansehen, wobei je nach Serie zwischen einer und drei Folgen verfügbar sind.