Schmerztabletten

Alles, was wirkt, hat auch eine Nebenwirkung

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Ein Text von Kolja Vatter

Folgende Situation: Du hast Kopfschmerzen. Du willst nicht zum Arzt gehen aber auch, dass die Schmerzen aufhören. Was also tun? Deine Lösung: Eine Schmerztablette! Die Hoffnung: schnelle Schmerzlinderung und im Idealfall keine möglichen negativen Folgen für deinen Körper. Aber wie funktionieren diese Mittel überhaupt – und kann die Wirkung beschleunigt werden?

Welche Arten von Schmerzmitteln gibt es?

Schmerzmittel werden nach Faktoren wie zum Beispiel Stärke und Dauer in Kategorien unterteilt. Es gibt die sehr starken Opioide wie Morphin und Fentanyl, die Patient:innen nur unter sehr strengen Bedingungen gegeben werden. Hinzu kommen die Nichtopioid-Analgetika, wozu beispielsweise Ibuprofen gehört. Diese sind meist ohne Rezept zu erhalten und können sogar fieberhemmend wirken. Zu guterletzt gibt es noch die Cannabinoide, die meist aus der Hanfpflanze stammen.

Der Körper besitzt jedoch auch eigene Schmerzhemmer, die bei großem Stress oder Schmerz ausgeschüttet werden. Diese heißen Endorphine.

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Wie wirken Schmerzmittel?

Im Allgemeinen gibt es zwei Wirkungsweisen von Schmerzmitteln:

Zum einen gibt es die peripher wirkenden Schmerzmittel, welche den Schmerz an der Stelle bekämpfen, wo er entsteht. Sie hemmen die Produktion von Botenstoffen, die bei Verletzungen auftreten. Fehlen diese, können die Schmerzrezeptoren nicht aktiviert werden. Zu diesen peripher wirkenden Schmerzmitteln gehören zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol.

Die andere Gruppe sind die zentral wirkenden Schmerzmittel. Diese unterdrücken die Weiterleitung von Schmerzimpulsen im zentralen Nervensystem. Ein Beispiel hierfür ist Opium.

“Es gibt unterschiedliche Wirkstoffgruppen, Ziel und Zweck ist es: Sie wirken alle neben den Schmerzen auch Fiebersenkend und nicht alles ist für jeden geeignet.”

Dr. Carolin aus dem Bruch, Apothekerin

Wie wirkt die Tabletee am schnellsten?

Wenn man Schmerzen hat, sollte die Tablette möglichst schnell wirken. Dafür ist es wichtig, dass sie möglichst schnell durch den Magen “durchrutscht”. Dies geht umso schneller, desto näher sich die Tablette im Magen im Verhältnis zum Magenende befindet. Die John Hopkins Universität hat in einer Studie herausgefunden, in welcher Position die Wirkstoffe am schnellsten durch den Magen kommen. Laut der Studie setzt die Schmerzhemmung beim Liegen auf der rechten Seite am schnellsten ein. In dieser Position dauert das ganze nur etwa zehn Minuten. Im Gegensatz dazu dauert der Vorgang beim Liegen auf der linken Seite ganze 100 Minuten. Im Stehen ist es eine Zeit von ungefähr 23 Minuten.

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Ab wann ist von einem Missbrauch zu sprechen?

Missbrauch ist es grundsätzlich immer dann, wenn man das Schmerzmittel nicht mehr wegen der Wirkung einnimmt , weil man gerade zum Beispiel akut Kopfweh hat, sondern das kontinuierlich tut. Dann fühlt man tatsächlich einen Entzugsschmerz, wenn man das Schmerzmittel nicht mehr regelmäßig einnimmt – und das gilt es zu vermeiden.

Dr. Carolin aus dem Bruch, Apothekerin

Welche Gefahren bergen Schmerzmittel?

Ibuprofen beispielsweise kann bei übermäßigen Konsum heftige Magenprobleme bis hin zu Blutungen verursachen. Auch ein höheres Alter schwächt den Magen – und macht ihn so anfälliger für durch Schmerzmittel ausgelöste Nebenwirkungen. Magenschutzmittel können helfen. Zudem sollte mit hohem Alter abhängig von der Verfassung des Herz-Kreislaufs ein anderes Schmerzmittel wie Paracetamol gewählt werden.

Was wirkt, hat in der Regel immer Nebenwirkungen. Aber in diesem normalen gebräuchlichen Dosierungsbereich vernünftig eingesetzt ist das alles kein Problem. Deswegen gibt es viele Schmerzmittel auch ohne Rezept idealerweise in der Apotheke, wo man gezielt auf den Patienten eingehen kann.

Dr. Carolin aus dem Bruch, Apothekerin

Grundsätzlich empfiehlt die Expertin, Schmerzmittel auf jeden Fall immer mit Bedacht einzunehmen und sich die möglichen Nebenwirkungen bei unbedachtem Konsum bewusst zu machen.