The Ocean im Strom
Reise durch die Äonen
Tief unten im Meer brodelt es. Im November geht Deutschlands wohl kathartischste Metalband wieder an Land – und das sogar mit einem Termin in München!
In der Metal- und Rockgeschichte haben es nur wenige Bands geschafft, ihre ausufernden und komplexen Ideen in erfolgreiche Konzeptalben zu verwandeln. Für jedes Meisterwerk von Bands wie Queensryche, Rush oder Yes gibt es zig Künstler, die sich einfach an ausgelutschten Klischees abgearbeitet haben. Doch es gibt immer noch einige Sterne am Firmament. Und in Deutschland heißt der hellste dieser Sterne The Ocean.
Gegründet wurde das Berliner Projekt im Jahr 2000 von Robin Staps. Schon in seiner ursprünglich Form war das Kollektiv (deshalb auch der alternative Bandname: The Ocean Collective) prädestiniert für konzeptionelle Höhen. Eine feste Struktur gab es nicht, Musiker kamen und gingen. Dieser Zusammenschluss aus zahlreichen Künstlern gab Staps die Möglichkeit, das volle Potenzial von Deutschlands wohl spannendster Prog-Band auszuschöpfen.
Stürmische Anfänge
In den ersten paar Jahren haben sich Robin Staps und seine Entourage in tiefe Stürme gestürzt, um Deutschlands Progszene aufzuwühlen. Den Anfang hat das instrumentale Debütalbum Fogdiver gemacht. Doch schnell hat The Ocean den Vorstoß in wildere Gefilde gewagt. 2004, nur ein Jahr nach der Veröffentlichung von Fogdiver, ist bereits sein Nachfolger, fluXion, erschienen. Dabei hat es sich aber nur um die erste Hälfte eines stürmischen Doppelalbums gehandelt, das 2005 durch Aeolian vervollständigt wurde. Mit dreckigen Riffs und Rhythmen haben The Ocean unser Ökosystem erforscht, von den kleinsten Lebewesen bis hin zum Katatstrophenfaktor Mensch.
Im Schlund des Vulkans
Mit bebender Wut haben sich The Ocean nur zwei Jahre später an die Anfänge der Zeit begeben. Mit Precambrian haben The Ocean wohl das deutsche Prog-Metal Album des Jahrzehnts abgeliefert. Über 25 Musiker vertonen in ca. eineinhalb Stunden die ersten Momente des Planeten Erde. Das Präkambrium, das erste Erdzeitalter, wird durch verzerrte Gitarren, katatonische Drums, hypnotisierende Streicher und urschreigleichen Vocals eingeläutet. Robin Staps und seine Mitstreiter haben es geschafft, dieses Urzeitchaos in Musik zu verwandeln – die zerstörerische Kraft von Vulkanen sowie den Beginn des Lebens in düsteren Schwefelbädern.
Zwischen Sonne und Erde
Nach der Veröffentlichung von Precambrian hat sich einiges im Lager von The Ocean getan. Durch den Zuwachs um Loic Rossetti (Gesang), Luc Hess (Drums), Louis Jucker (Bass) wurde das ehemalige Kollektiv zur wirklichen Band. Doch The Ocean haben durch diese Transformation nichts von ihrer Dynamik eingebußt. 2010 haben sie das nächste Kapitel in ihrer endlosen Reise durch die Geschichte der Welt begonnen. Mit Heliocentric (2010) und Anthropocentric (2011) haben The Ocean die unterschiedlichen Weltbilder und ihr Verhältnis zum Christentum erforscht. Aus dem tiefen Mittelalter stößt die Band ins erleuchtende Zeitalter der Aufklärung.
Am Ort der Träume
2013 haben The Ocean dann ihr bis dato letztes Album veröffentlicht. Mit Pelagial hat die Gruppe ihr wahrscheinlich ergreifendstes Konzeptalbum kreiert. Angelehnt an den Film Stalker (1979) des sowjetischen Regisseur Andrei Tarkovsky, begeben sich The Ocean auf eine Reise zum Grund des Meeres. Akribisch vertonen The Ocean die einzelnen Zonen und Schichten des Ozeans, und das in zwei Varianten – instrumental und mit Gesang. Gepaart mit einem einstündigen Film haben The Ocean sogar die Besucher ihrer Konzerte auf die düstere Reise gelockt.
Fünf Jahre später ist es nun soweit: The Ocean machen sich wieder auf ihren Weg durch die Erdgeschichte. Im November erscheint die erste Hälfte ihres nächsten Doppelalbums Phanerozoic. Dabei kehren sie zurück ans Ende des Präkambriums und begeben sich ins Phanerozoikum, dem Erdzeitalter, aus dem das Leben entsprungen ist. Bevor 2019 die zweite Hälfte von Phanerozoic erscheint, vertonen The Ocean das kataklysmische Chaos auf denen Bühnen Deutschlands, darunter auch in München!
am 09.11.2018
Einlass: 20:00 Uhr
Beginn: 21:00 Uhr
VVK: 20€ zzgl. Gebühren
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