Ausbeutung von Gastarbeitern in Katar
Reden fürs Image
Der FC Bayern veranstaltet sein Trainingslager im Winter regelmäßig in Katar. Dem Wüstenstaat wird ein sklavenähnlicher Umgang mit Gastarbeitern vorgeworfen. Trotz der Kritik von Fans und Menschenrechtsorganisationen intensivierte der Verein in den letzten Jahren seine wirtschaftlichen Beziehungen nach Katar. Der FC Bayern beteuert, er wolle über die Probleme sprechen. Ob sich der Verein aber tatsächlich um das Wohl von Gastarbeitern kümmern möchte, ist zu bezweifeln.
Die Ultras haben in Deutschland eigentlich das Image der leidenschaftlichen, manchmal auch gewaltbereiten Fußballfans. Mit Podiumsdiskussionen sind sie bisher eher nicht aufgefallen. Das gilt aber nicht für den “Club Nummer 12”, einem Fanclub des FC Bayern. Die haben Anfang des Jahres nämlich Journalisten und Experten zu einer Diskussionsrunde über die Ausbeutung von Gastarbeitern in Katar eingeladen, dort wo der FC Bayern seit 2011 sein Trainingslager veranstaltet. Für die Fans aus der Südkurve ist der Verein eher eine gesellschaftliche Institution als ein globales Unternehmen, das die Beziehungen zum Wüstenstaat Katar aus reinem wirtschaftlichem Interesse pflegt. Für die Ultras geht es um den Erhalt von Werten.
Reden ja, aber nicht mit den Fans
Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins im November haben auch Fans außerhalb der organisierten Fanszene die Partnerschaft mit Katar kritisiert. Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge beteuerte damals, der FC Bayern hätte bereits durch den Dialog zu einer Verbesserung der Situation für Gastarbeiter in Katar beigetragen.
Die Gastarbeiter sind unter anderem für den Bau der Fußballstadien für die Weltmeisterschaft 2022 verantwortlich. Viele von ihnen stammen aus Nepal, eines der ärmsten Länder der Welt. Ein Großteil des Bruttoinlandsproduktes ergibt sich aus dem Geld, das Gastarbeiter aus der Golf-Region an ihre Familien zurückschicken.