Keno im Interview
Radfahren mit Moop Mama
Moop Mama haben zwar nicht das Rad erfunden, aber zumindest den Soundtrack dazu kreiert. Frontmann Keno spricht im Interview über das Bauen von Fahrrädern und die Vorzüge und Lästigkeiten des Radlns.
Der Talking-Heads-Frontmann David Byrne – mittlerweile sowas wie ein Fahrrad-Aktivist – hat in einem Interview mal gesagt: “Mir gibt Fahrradfahren ein Gefühl der Autonomie, der Macht. Ich bestimme, wann ich losfahre und wo es langgeht.” Spricht er dir da aus der Seele?
Auf jeden Fall. Ich finde, ein eigenes Fahrrad und hinfahren können, wohin mal will, das ist schon ein extremes Freiheitsgefühl.
Für Eure M.O.O.P.Topia-Tour hattet ihr selbstgebastelte Fahrräder…
Ja, für die Guerilla-Aktion haben wir uns extra einen kompletten Fuhrpark gebaut. Da hat keiner sein eigenes Fahrrad mitgebracht. Wir hatten zehn Spezialanfertigungen, die im Prinzip BMX-Räder waren. Wir wollten, dass das alles wendig, klein und einigermaßen transportabel ist.
Hattet ihr dafür Hilfe oder habt ihr so handwerklich begabte Menschen in der Band?
Wir haben im Speziellen einen sehr handwerklich begabten Menschen in der Band, der Jan, unser Posaunist. Der ist studierter Produkt-Designer und der kann so ziemlich alles. Der kann mit Materialien von Metall, über Holz bis Stoff umgehen. Der weiß, wie man die ganzen Sachen aufbaut, wie man sie repariert und hat zusätzlich auch noch einen Plan von Design-Fragen. Der war von A bis Z verantwortlich für die ganze Umsetzung, der hat am Ende sogar noch händisch den Sattel meines Bonanzarades neu genäht, mit rot-weißem Kunstleder. Das war ganz schön viel Feinstarbeit.
Gibt’s auch etwas, das dich am Radeln nervt?
Klar! Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, bin ich schon einer von denen, die viel schimpfen. Man muss ja an jeder Ampel anhalten und sich oft nach dem Auto-Verkehr richten. Außerdem denkt man sowieso als Verkehrsteilnehmer – egal welche Rolle man gerade hat – man wäre gerade der Schlaueste.
Ist dir schon einmal ein Rad geklaut worden?
Ja leider. Ich hatte noch ein anderes Rennrad, das wurde mir in München vor der Tür weg geklaut. Das ist sehr, sehr schade. Ich trauere immer noch.
Deswegen bist du jetzt nach Hamburg gezogen?
Nein, das war nicht der Grund. In Hamburg werden Fahrräder wohl noch viel intensiver geklaut. Ich hab mich mit einem Typen im Fahrradladen unterhalten. Ein Freund von ihm war in München und schockiert, wie Leute ihre Fahrräder da sichern, zum Teil sind die Schlösser einfach nur so rumgewickelt und nicht mal irgendwo festgesperrt. Er nennt das im Fachjargon “Geschenkband”.