Die Bayerische Unfallstatistik 2022
Radfahren kann tödlich sein
Am 20. Februar hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Unfallstatistik des Landes für das Jahr 2022 vorgestellt. Das Ergebnis: Radfahrende leben besonders gefährlich. Wie kann Radfahren sicherer gemacht werden?
Insgesamt gab es zwar weniger Unfälle im Vergleich zu den Vorjahren. Das gilt aber nicht für Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind. 84 Radfahrer:innen sind 2022 auf Bayerns Straßen ums Leben gekommen. So viele wie seit 2009 nicht mehr. Herrmann nannte die Entwicklung “besorgniserregend”.
Größtes Problem bleibt die Infrastruktur
Bei Rund zwei Dritteln der Unfälle mit Fahrradbeteiligung wurden die Unfälle von den Radfahrenden selbst verursacht. Das liegt aber nicht nur daran, dass Radfahrende sich nicht an Verkehrsregeln halten, sondern auch daran, dass die Infrastruktur, besonders in Städten, nicht für das Fahrrad ausgelegt ist. So blockieren zugeparkte Straßen die Sicht und viele Radwege sind zu schmal, so dass Radfahrende einander nicht überholen können. Und selbst wenn Kommunen ihre Infrastruktur verändern möchten, scheitern diese Vorhaben oft an nicht geklärten Zuständigkeiten zwischen Kommunen und Ländern.
Was soll getan werden?
Für Joachim Herrmann ist klar: “Wir müssen das Radfahren noch sicherer machen”. Gelingen soll das unter anderem durch verstärkte Kontrollen von Radfahrer:innen durch die Polizei oder durch spezielle Fahrschulungen, besonders für Pedelec-Fahrer:innen, da diese durch ihre erhöhte Geschwindigkeit besonders gefährdet seien. Zudem sollen durch eine Erweiterung des Radweg-Ausbaus neue Radstrecken entstehen. Bis 2030 sollen in Bayern insgesamt 1500 Kilometer neuer Radweg entstehen.
Reicht das aus?
Die angekündigten Maßnahmen sind aus Sicht von Eva Mahling, der stellvertretenden Vorsitzende des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) München, nicht ausreichend. “Wenn man das runterbricht, dann sind das wenige hundert Meter Radweg pro Jahr, pro Kommune. Wir denken, dass das nicht ausreicht”. Zumal die Verantwortlichkeiten von Kommunen und Land oft ungeklärt sind. Daher unterstützt der ADFC auch das Volksbegehren “Radentscheid Bayern”. Darin wird gefordert, Ordnung in das Chaos der Zuständigkeiten zu bringen, der den Ausbau radfreundlicher Infrastruktur ausbremst oder sogar ganz verhindert. Der Zulassungsantrag des Volksbegehrens wurde bereits beim Innenministerium eingereicht. Bis zum 10. März muss es über die Zulassung entscheiden. Ob Bayern für Radfahrer:innen dadurch sicherer wird, bleibt abzuwarten.