Nürnberg im Interview
Postsowjetische Melancholie
Nürnberg – das ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Bayerns, sondern auch eine weißrussische Post-Punk-Band. Was es mit dem ungewöhnlichen Namen auf sich hat und was die Musik der Band beeinflusst, erzählt das Duo im M94.5 Interview.
Yury und Aleh machen schon seit Schulzeiten zusammen Musik, 2016 gründeten sie die Band Nürnberg. Diese Stadt spielte eine bedeutende Rolle in der belarussischen Geschichte. Die beiden waren bisher noch nie dort, wollen das aber ändern.
“We try to play a concert next year in Nürnberg.”
Yury im M94.5 Interview
Inspiration aus der Heimat
Die Stadt Nürnberg hat bis jetzt keinen Einfluss auf den Sound der Band. Stattdessen ist er vor allem von der postsowjetische Atmosphäre ihrer Heimatstadt Minsk inspiriert. Hier herrscht eine beträchtliche Zeit des Jahres grauer Winter. Seit einigen Jahren sprießen in Minsk trotzdem oder gerade deswegen Post-Punk Bands aus dem Boden. Laut Nürnberg eine neue, moderne musikalische Generation.
Russian Doomer ist der Genre-Begriff für dieses Phänomen, das sich vor allem durch Youtube und TikTok großer Beliebtheit erfreut. Das Aufwachsen junger Menschen in den ehemaligen Sowjetrepubliken erhält durch die Videos eine neue Ästhetik und wird romantisiert.
“It is good to show the world that Belarus exists.”
Aleh im M94.5 Interview
Nürnbergs Sound ist düster, atmosphärisch und melancholisch. Neben existentiellen Ängsten und der Perspektivlosigkeit des Heimatlandes geht es in den Texten der Band manchmal aber auch um weniger politische Themen – zum Beispiel um Liebe wie in ihrer neuen Single Kachannie.
Wer mehr von dem innovativen Duo hören möchte, muss sich nicht mehr lange gedulden: Diesen Herbst soll ein neues Album erscheinen.