Angezockt!

Pokémon Schwert & Schild

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Nach 24 Jahren bringt uns Gamefreak mit Pokémon Schwert und Schild die ersten hauseigenen Pokémon Spiele für die heimische Konsole. Damit ist wahrscheinlich für viele ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Aber kann Nintendo mit der ersten neuen Generation auf der Switch auch die Erwartungen erfüllen?

Pokémon ist für viele ein fester Bestandteil der Kindheit gewesen. Wenn man aber keine Gameboy-Adapter für die GameCube hatte oder Spinoff-Titel spielen wollte, war man auf Nintendos Handhelds angewiesen, um die Spiele zu spielen. Der begrenzte Bildschirm und Hardwareplatz hat die Spiele in ihrer Optik und ihrem Umfang immer dementsprechend begrenzt. Pokémon Schwert und Schild betritt also Neuland: Endlich gibt es mit der Switch den perfekten Hybriden, um die Serie gleichzeitig auf den großen und kleinen Bildschirm zu holen.

Alles beim Alten

Das Spiel spielt sich trotz der Änderungen immer noch gleich. Wir entscheiden uns, ob wir als Junge oder als Mädchen spielen wollen und ziehen los, um der beste Trainer aller Zeiten zu werden. Der Meistertrainer Leon ist dieses Mal mehr als der Endgegner. Leon ist der Bruder unseres besten Freundes (und zukünftigen Rivalen) Hopp.  Wir ziehen also mit Hopp gemeinsam los, um Leon vom Thron zu stürzen. Er unterstützt uns dabei und gibt uns auch unsere Starterpokemon an die Hand. Die sind so niedlich wie schon seit vielen Generationen nicht mehr. Nach dem typisch in die Länge gezogenen Anfang gehen wir dann endlich auf Erkundungsreise.

Wer könnte bei dem neuen Pflanzen-Starter Chimpep schon Nein sagen?
© 2019 Pokémon. © 1995 – 2019 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK

Schöne neue Welt

Die neue Region Galar strömt einen britischen Charme aus und bietet in jeder Stadt und Region eine schöne Gegend zum Erkunden. Sobald wir einmal außerhalb der Städte sind, fällt schon eine der größten Neuerungen auf: Pokémon laufen jetzt frei sichtbar im und außerhalb vom hohen Gras herum. Das wird aber besser gelöst als in Pokémon: Let’s Go Pikachu und Evoli. Wir müssen immer noch im hohen Gras auf Zufallsbegegnungen hoffen, um auch wirklich alle Taschenmonster für den Pokédex zu finden. Der ist seit dieser Generation nur noch auf den regionalen Podédex begrenzt. Pokémon aus früheren Spielen könnt ihr nicht mehr importieren. Wie Meistertrainer Leon dann zu seinem Glurak gekommen ist, wird auch nicht erklärt. Mit den kommenden DLCs werden aber weitere neue und alte Pokémon folgen, was uns zumindest ein wenig trösten kann. Bis zum Ende des Jahres werdet ihr mit dem Erweiterungspass zwei DLCs bekommen, die jeweils neue Arenen, Spielwelten und sogar neue legendäre Pokémon beinhalten. Wenn für euch ein voller Pokédex ein absolutes Muss ist, könnt ihr euch mit Pokémon Home Abhilfe verschaffen. Mit der App kann man auch unterwegs seine Sammlung aus allen Generationen verwalten und mit anderen Spielern tauschen.

Einige der neuen Locations sehen richtig fantastisch aus.
© 2019 Pokémon. © 1995 – 2019 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK

Nintendo entdeckt das Internet

Nicht nur die neuen Pokémon sind tolle Neuerungen. Der Online-Inhalt fühlt sich so ausgereift wie noch nie an: Ligakämpfe mit oder ohne Freunde, zufälliges Tauschen mit fremden Spielern und das gemeinsame Besuchen in Zeltlagern. Die Features sind alle gelungen eingebaut und verdoppeln die Spielzeit locker. Die gemeinsamen Raids sind dabei der spannendste neue Inhalt. Hier könnt ihr alleine oder mit anderen Spielern gegen dynamaximierte, wilde Pokémon kämpfen. Dynamaximierung ist das zentrale neue Kampffeature und lässt eure Pokémon für drei Runden zu haushohen, rot leuchtenden Giganten mutieren. Mehr als Spezialattacken und erhöhte Lebenspunkte ändert sich trotz des furchteinflößenden Looks aber nicht. Man kann jetzt auch zusammen Curry kochen und zahlreiche Zutaten sammeln. Aus allen Koch-Minispielen der letzten Spiele ist das hier mit Abstand das Köstlichste.

Mit den neuen Curries lassen sich beste Freundschaften mit Pokémon schließen.
© 2019 Pokémon. © 1995 – 2019 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK

Der neue Online-Inhalt hat aber einen hohen Preis. Sobald die (etwas versteckte) Internetverbindung im Menü aktiviert ist, wars das mit der eh schon wackeligen Perfomance. Aber aufploppende Spieler sind nicht das einzige Problem, das Pokémon Schwert und Schild hat.

Next-Gen Experience?

Die Internetverbindung verschlimmert nur, was davor schon nicht ganz rund lief: Die Optik und Perfomance. Der Charme der Galarregion ist toll umgesetzt, aber auf der technischen Ebene fühlt sich das Spiel selten nach der erwarteten Next-Gen Erfahrung an. NPCs und Pokémon werden so verspätet geladen, dass man regelmäßig in wilde Pokémon läuft, die erst fünf Zentimeter vor einem auftauchen. Sobald man auf das Fahrrad steigt, werden die sogenannten Naturzonen zu einem Minenfeld aus unvorhergesehenen Begegnungen mit Pokémon, auch außerhalb des hohen Grases.

Die Animationen haben sich auch leider seit einigen Generationen nicht weiterentwickelt. Kurze statische Standardbewegungen der Pokémon sind das einzige, was die meisten Taschenmonster draufhaben. Die Spezialanimationen mancher Pokémon sind da nur ein Tropfen auf einen heißen Feuerstein. Mit den DLCs soll aber auch hier nachgeholfen werden.

Die neuen Arenen haben sogar für dynamaximierte Pokémon Platz.
© 2019 Pokémon. © 1995 – 2019 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK

Fazit: Ein Schritt nach vorne, aber kein Großer

Pokémon Schwert und Schild hat alles, was man sich von einem Pokémon Spiel erwartet und bietet tolle neue Gameplay Features. Die Story und das Grundprinzip bleiben beim Alten, was mehr als verständlich ist. Wo man aber als Fan der Serie enttäuscht werden könnte, ist das ständige Gefühl, dass sich Pokémon Schwert und Schild eher nach einem 3DS Spiel in HD als nach großem Fortschritt anfühlt. Wer aber nur darauf wartet neue Pokémon zu fangen – und das mit den DLCs in gleich drei eigenständigen Regionen – sollte rundum zufrieden sein.

Pokémon Schwert und Schild kostet 59,99€ und ist für die Nintendo Switch erhältlich. Der Season Pass für die DLCs kostet 29,99€. Das Spiel wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.