Was ist uns Journalismus wert?

Paywall – ja, nein, vielleicht ?

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Bei vielen Zeitungen braucht man ein Abo, um Artikel vollständig zu lesen. Sonst blockt die Paywall den Zugang zum Artikel. Damit stellen Paywalls uns auch vor die Frage, was uns Journalismus wert ist.

Als M94.5-Redakteur:in erlebt man das fast täglich: Auf der Suche nach Themen klickt man auf den Artikel eines anderen Mediums. Die Headline und ein paar Zeilen kann man lesen, dann versperrt die Paywall den Zugang zum restlichen Artikel. Das kann man nervig finden oder unnötig. Schließlich gibt es nach wie vor auch Medien, die darauf verzichten. Aber die Frage, ob Paywall oder nicht, führt schnell zu einer zweiten Frage: Was ist uns unabhängiger Journalismus wert? 

Journalismus muss sich auch finanzieren

Auch Medienhäuser müssen sich irgendwie finanzieren. Bei den Öffentlich-Rechtlichen Sendern ARD, ZDF und Dlf funktioniert das überwiegend durch die Rundfunkbeiträge. Daneben sind Werbeeinnahmen eine wichtige Geldquelle. Werbung ist bei Printmedien ebenfalls eine gängige Alternative oder Ergänzung zur Paywall.  

Seit Beginn der 2000er-Jahre verlagern sich Zeitungen immer mehr ins Internet. Mittlerweile werden kaum noch Zeitungen in Papierform verkauft. Damit verändert sich natürlich auch die Art und Weise in der Medienhäuser an ihrem Angebot verdienen.  

Paywall ist nicht gleich Paywall

Es gibt verschiedene Modelle, die auf unterschiedliche Weise versuchen ihre Leserschaft von einem Abo zu überzeugen. Bei “weichen Paywalls” werden nicht alle Inhalte gesperrt. So soll der Leser/die Leserin an das Medium gebunden werden und eher bereit sein, für zusätzliche Inhalte zu zahlen. Oder es werden kostenlose Probeabos angeboten. So machen das zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung und der Spiegel. Im Gegensatz dazu blockieren “harte Paywalls” einfach das gesamte Angebot und man wird sofort gezwungen zu zahlen. In der Regel heißt es dann: alles oder nichts. Denn sich den Zugang zu einzelnen Artikeln kaufen, ohne gleich ein unbefristetes Abo abzuschließen, geht bisher noch nicht.  

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Neben der Bequemlichkeit, spielt auch das Budget eine Rolle. Nicht jeder kann sich ein dauerhaftes Zeitungsabo leisten. Für Studierende gibt es zwar häufig preisreduzierte Angebote, doch armutsbetroffene Personen sind in ihrer Wahlmöglichkeit und damit in ihren Informationsoptionen eingeschränkt.  

Und dann stellt sich noch die Frage nach der Effektivität von Paywalls. Im Netz finden sich reihenweise Tipps und Tricks um, die Paywall (legal) zu umgehen.  

Einerseits haben Zeitungen also gute Gründe ihre Artikel hinter Paywalls zu stellen. Andererseits gibt es in der Umsetzung noch Potenzial durch die Möglichkeit einzelne Artikel freizuschalten, konsument:innenfreundlicher zu werden.