Rapper Partizan im Interview
Mit Sprache Bilder Zaubern
Rap aus München: Das bietet Partizan, auch bekannt als Andrej Murašov. Seit 2007 lebt er in der Landeshauptstadt. Sein kultureller Hintergrund ist aber um einiges vielfältiger: Er hat nicht nur deutsche, sondern auch slowenische und russische Wurzeln. Dabei performt er in Städten wie Ljubljana, Budapest und Sarajevo. In wenigen Tagen kommt seine neueste EP: Sie heißt „Poesie” und Partizan hat sie uns live im Studio vorgestellt.
Ljubljana, Budapest, Sarajevo – wie kommt es, dass du schon in all diesen Städten gelebt und gewirkt hast?
Einmal durch die familiären Hintergründe, die Familie meines Vaters kommt aus Ljubljana. Deswegen habe ich auch viel mit der slowenischen Hiphop-Szene zu tun gehabt. Und zum Anderen war ich viel auf dem Balkan unterwegs, eine Region, die für mich immer kulturell interessant gewesen ist.
Seit zwölf Jahren bist du ja nun in München – was macht die Stadt für dich zu einem besonderen Ort?
Mittlerweile muss ich sagen, dass meine Freunde und meine Crew, mein ganzes Umfeld München zu einem besonderen Ort machen. Natürlich ist München auch eine schöne Stadt, die Natur, die Kultur, die Isar, das möchte ich nicht vermissen. Aber ich bin eigentlich überall da glücklich, wo ich meine Leute habe und wo ich mich wohlfühle.
Wie sieht die Rap- und Hip-Hop Szene in München deiner Meinung nach aus?
Ich denke, wir sind schon eher aus einer Ecke in München. München hat doch eine relativ große Szene, speziell auch im Rap, da gibt es viele verschiedene Ecken und Crews. Das besondere an meiner Ecke ist, würde ich sagen, dass wir ziemlich bunt durschmischt sind, wir rappen in vielen Sprachen und haben da auch eine Gruppe, „Diaspora“.
Hat die Szene hier in München dich auch mal vor besondere Schwierigkeiten gestellt?
Als ich vor zwölf Jahren nach München kam, war München schon eher geschlossener, gerade was jetzt alternative Kultur angeht, das ist anders als in Berlin oder so.
Aber wenn man mal die richtigen Leute gefunden hat, dann findet man hier auf jeden Fall interessante Orte und coole Leute.
Gibt es auch besondere Künstler, die dich beeinflusst haben?
Eher die Leute, die mich in meinem Umfeld beeinflusst haben, mit denen ich zusammen die letzten Jahre auch viel gejammt habe. Früher habe ich mehr Songs oder Sounds aus dem Ruhrpott gehört, weil ich in Bielefeld aufgewachsen bin.
Wie ist es überhaupt zu deiner neuen EP gekommen und was war das Thema, mit dem du dich beschäftigt hast?
Gut, es ist jetzt in dem Sinne keine Konzeptplatte gewesen. Ich habe mit Halfbreed Beatz, der das ganze Album produziert hat, schon vorher für meine letzte LP zusammengearbeitet. Und dann haben wir gesagt „Hey, lass mal was machen“ und er hat mir ein paar Instrumentale rübergeschickt, und irgendwann habe ich angefangen, Song für Song daran zu arbeiten. Und das hat so gut geklappt, dass wir einfach geguckt haben, was daraus wird und so ist diese EP entstanden. Poesie ist der Titel, weil mich doch die Sprache und die schönen Bilder, die man mit ihr zaubern kann faszinieren. Und wenn man die Platte hört, kommt das denke ich auch schon rüber.
Wie stehst du zur restlichen deutschen Rapszene?
Ja gut, ich bin auch schon etwas älter mittlerweile, das heißt, ich bin nicht so in der aktuellen Szene drin, auch in den Hiphop-Medien, was gerade gefeiert wird – da kenne ich mich jetzt nicht hundertprozentig damit aus. Ich höre auch moderne Sachen, feiere nicht alles, aber manches eben. Ich glaube, jeder legt da auch irgendwie in seiner Ecke, und ich habe da meine Nische gefunden.