Parkway Drive im Interview
Selbstbewusst und tiefgründig
Der M94.5 Magic Moshroom hat sich mit der australischen Metalcore-Band Parkway Drive zum Interview getroffen, um über ihr neues Album Reverence und ihre feurigen Live-Shows zu reden.
Parkway Drive sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken aus der Rock- und Metalszene. Die Australier sind bekannt für ihre Shows mit viel Feuer und Getöse, bei denen sie die Massen mit ihrem melodischen und doch aggressiven Sound mitreißen.
Nach ihrem Erfolgsalbum Ire (2015) haben sie im Mai 2018 ihr neues Album Reverenceveröffentlicht. Eine Platte, die Tod und Religion behandelt, inspiriert von den persönlichen Ereignissen und Todesfällen im Leben der Parkway-Jungs. Dabei hat auch der Tod des Architects-Gitarristen Tom Searle eine Rolle gespielt.
Tod, Trauer und Verzweiflung spiegeln sich besonders in den Songs wieder, in denen auch zu hören ist, wie der Protagonist ein Grab schaufelt. Dabei wird ein besonderes Bild vermittelt und der Tiefgang des Albums deutlich. Der Sound vom neuen Album ist melodischer geworden und noch nie hat Sänger Winston McCall so viele Clean Vocals eingebracht wie auf Reverence. Trotzdem sind Einflüsse aus frühen Parkway Drive-Jahren herauszuhören. Wer also denkt, dass dieses Album nur traurig und seicht ist, hat sich geschnitten. Es geht auch ordentlich nach vorne.
Im Februar waren sie im Rahmen des neuen Albums auf Tour durch Europa. Für München haben sie da gleich zwei Konzerte im Zenith eingelegt – und beide waren ausverkauft! Bei ihrem Stopp in München darf der M94.5 Magic Moshroom natürlich nicht fehlen. Deshalb hat sich M94.5 Musikredakteurin Marina Hirschbichler erneut mit dem Parkway Drive-Frontmann Winston McCall getroffen, um herauszufinden, was der Sprung von ihrem Erfolgs-Album Ire zu Reverence für die Australier bedeutet.
[00:50]
Winston: In Bezug auf den Sound… Bei Ire haben wir noch unseren Sound gesucht und bei Reverence waren wir schon sehr selbstbewusst. In die Musik ist natürlich sehr viel Unterschiedliches eingeflossen und die Lyrics sind besonders persönlich. Wir schreiben unsere Musik immer mit den Live-Shows im Hinterkopf. Die Live-Elemente wollten wir dieses Mal auch schon davor aufs Album einbringen. Das haven wir vorher noch nie so ausprobiert und damit haben wir bei Reverence experimentiert.
Die Liedtexte sind sehr persönlich auf dem neuen Album. Welches Lied ist dir am schwierigsten gefallen?
[02:39]
Auf jeden Fall der letzte Track „The Colour of Leaving“. Der Song war eine direkte Reaktion auf Todesfälle in der Familie und von Freunden. Es fällt mir immer noch schwer die Zeilen zu singen… Für mich war es eine Art mit dem Verlust und dem Trauma umzugehen und es musste einfach aufs Album.
Keinen Schritt nach vorne, sondern zur Seite
Sie sind selbstbewusster geworden und das lässt sich hören. Die Shows werden immer größer. Sie setzen sich auch selbst die Messlatte immer sehr hoch. Bleibt nur die Frage: Wie können sie das alles, immer wieder toppen?
[04:05]
Ich habe einige Reviews von unseren Shows gelesen, die sagen, dass wir noch mehr Feuer auf der Bühne hätten. Das stimmt aber gar nicht. Wir haben viel weniger! Aber wir verwenden es auf eine andere Art und Weise. Wir wollen nicht zu einer Band werden, die nur bekannt ist für Stunt-Shows. Die letzte Tour war verrückt, aber dieses Mal wollten wir nicht einen Schritt nach vorne gehen und noch mehr machen, sondern lieber einen Schritt zur Seite gehen. Und es anders machen und die Leute zu überraschen – wie es unser Album Reverence gemacht hat. Die Leute sollten auch beim Album denken, dass es nach uns klingt, aber trotzdem ganz anders. Wir wollen soundtechnisch und auf der Bühne nicht vorhersehbar sein.
„Wir sind gerne eine umstrittene Band“
Kreativ sein, sich wenig Druck und einfach das machen, worauf sie Lust haben. Die Europa-Tour war die größte Tour für die Australier außerhalb ihres Heimatlandes. Im Sommer kommen sie aber schon wieder. Da heizen sie beim Full Force und Wacken Festival nochmal richtig ein.
Der deutschsprachige Raum liebt Parkway Drive. Vor kurzem wurde verkündet, dass Parkway Drive auch Headliner beim Bloodstock Festival, dem größten unabhängigen Metal-Festival in Großbritannien sind. Die Reaktionen waren da allerdings eher gemischt. Winston nimmt das aber gelassen…
[08:08]
Wir sind eine umstrittene Band und das waren wir auch schon immer. Als herauskam, dass wir Headliner beim Bloodstock Festival in England sind, wusste ich, dass es Diskussionen auslösen würde. Aber was ist schon sicher, von dem was wir tun? Nichts ist sicher in diesem Genre, weder der Sound noch die Umgebung. Nichts. Ich weiß, dass wir Bloodstock rocken werden. Ich meine, ich habe ja noch nie wirklich wo hineingepasst also ich nehme es als Kompliment, wenn wir als kontrovers angesehen werden.
Parkway Drive sind eine umstrittene Band. Außenseiter, die nie irgendwo hineingepasst haben. Der Parkway-Frontmann sieht das aber als eine Stärke. Und geht locker und selbstbewusst mit Kritik um. Wer sie nicht sehen oder hören will, muss es ja auch nicht. Aber eines ist klar, damit würde ein jeder Metalcore-Fan ordentlich was verpassen.
Was Winston am meisten vermisst [10:27], wenn er auf Tour ist oder welche Star Wars-Charaktere er seinen Bandkollegen zuordnen würde [11:35], könnt ihr im Interview genauer nachhören.