Startup air up
Ohne Risiken und Nebenwirkungen
Wasser mit Geschmack – hört sich vielleicht nicht außergewöhnlich an. Wenn sich in der Flasche tatsächlich nur pures Wasser befindet, ist es das aber. Eine solche Trinkflasche hat das Münchner Startup air up auf den Markt gebracht. Ist der Hype berechtigt? Die M94.5-Reporter Janina Herberger und Korbinian Hartmann haben das Produkt getestet und herausgefunden, wie uns die Flasche an der Nase herumführt.
Etwa 30 Zentimeter hoch, Volumen 650 Milliliter, und wenn man den Deckel abnimmt, kommt ein Aufsatz mit integriertem Strohhalm zum Vorschein. Die Trinkflasche von air up macht erst einmal keinen ungewöhnlichen Eindruck, höchstens durch den tropfenförmigen Plastikring, der wie eine aufgeschnittene Limette aussieht und auf dem Aufsatz steckt. Noch ist er nach unten gedrückt – deshalb schmeckt das Wasser in der Flasche auch wirklich nach Wasser. Zieht man den Pod aber nach oben, schmeckt das Getränk nach Limette. Denn jetzt sondert der Pod einen Duft aus, und unser Gehirn verkauft uns das als Wasser mit Geschmack.
Die Menschen dahinter
Fabian, gelernter Koch, studierter Ernährungswissenschaftler und Lebensmitteltechniker, und seine drei Mitgründer haben sich damit beschäftigt, ob es möglich sei, reinem Wasser einen Geschmack zu geben. Ausgehend von dem Fakt, dass der Geschmack zu 80 Prozent eigentlich Duft ist, tüftelte das Team an verschiedenen Möglichkeiten, bis es schließlich Erfolge erzielte. Im vergangenen Juli schafften es die ersten Flaschen ins Amazon-Sortiment, seit August finden sie sich auch deutschlandweit in Supermarktregalen. Auch Sportfachhändler und Drogeriemärkte haben die Flaschen im Angebot, im Onlineshop des Startups ist das gute Stück inzwischen schon ausverkauft.
Der Duft macht den Geschmack
Das Konzept basiert auf dem Phänomen des retronasalen Riechens: “Beim Trinken aus einer Air up-Flasche passieren zwei Dinge gleichzeitig: Zum einen saugt man Wasser durch den Strohhalm in den Mund, zum anderen Luft durch den Duftpod.” Dort gelangen natürliche Aromastoffe in den Duft, der über den Rachenraum zum Riechzentrum im Gehirn steigt. Dabei entsteht der Eindruck, dass das Getränk einen Geschmack hat. “In Wirklichkeit trinke ich aber das pure Wasser.”
Und das ist auch um einiges gesünder als gewöhnliche isotonische Getränke – und das ohne Zusatzstoffe. “Wir haben wirklich 100 Prozent natürliche Aromen in unseren Duftpods”, versichert Fabian. Im Duftpod der Limette beispielsweise befinden sich nur Schalenöle von Limette und sogar ein bisschen Grapefruit.
Noch dazu punktet das Produkt zusätzlich mit Nachhaltigkeit. “Der Duftpod und alles, was mit Lebensmitteln zu tun hat, kommt zu 100 Prozent aus Deutschland”, so Fabian. Die Flasche selbst kommt allerdings aus Fernost, weil sie dort günstiger, schneller und hochwertiger produziert werde als in Deutschland.
Jetzt geht’s erst richtig los!
Ganz günstig ist das Starterset aber nicht: Rund 30 Euro kostet die Flasche inklusive fünf verschiedener Duftpods, im Nachkauf ein Set aus drei gleichen Pods rund fünf Euro. Fabian versichert aber auch: “Das Produkt ist ziemlich stabil. Ich habe meine Flasche seit einem halben Jahr, hatte sie beim Sport und in den Bergen dabei, und sie sieht immer noch aus wie neu.”
Aktuell wird wie verrückt nachproduziert, und weiterentwickelt. Ziel ist es auch, größere Märkte zu erschließen – zuerst in Österreich und der Schweiz, vielleicht auch eines Tages noch über deutschsprachige Grenzen hinweg. In der Karibik trinkt man dann vielleicht Wasser mit Cocktailgeschmack.