Filmkritik
My Policeman
In My Policman erzählt Regisseur Michael Grandage die Geschichte eines homosexuellen Polizisten im Brighton der 1950er Jahre. Mit Emma Corrin und Harry Styles in den Hauptrollen ist der Film ehrgeizig besetzt.
Die 1990er-Jahre: Alle Protagonist:innen des Films sind schon alt und gebrechlich. Tom und Marion leben in einem Haus am Meer, und Marion holt einen pflegebedürftigen alten Mann zu sich, der bettlägerig und unfähig zu sprechen ist. Warum Tom darüber nicht besonders glücklich ist, erfahren die Zuschauer:innen in unregelmäßigen Rückblenden.
Stockende Handlung und verwirrende Plottwists
Ungleichmäßig und mit Handlungssträngen, die immer wieder versanden oder ins Nichts führen, entrollen sich hier die Begebenheiten. Das junge Paar Tom und Marion lernt Patrick, einen Museumskurator, kennen. Sie werden ein unzertrennliches Dreiergespann und erleben gemeinsam allerlei kulturelle Dinge. Schnitt. Eine Sequenz im Haus der gealterten Protagonisten, die nichts aussagt. Schnitt. Tom und Patrick waren schon lange bevor er und Marion sich kennenlernten, ein Paar. Sie sind schwul und damit kriminell. Im Europa der 1950er Jahre war Homosexualität per Gesetz verboten und wurde hart bestraft. Schnitt. Tom und Marion heiraten. Marion erfährt am Morgen nach der Hochzeit, dass ihr Mann schwul ist. Niemand spricht darüber. Schnitt.
Die Idee ist gut…
Soweit so gut, bislang ein normaler Film über ein homosexuelles Paar vor rund 70 Jahren. In Details und mit leisen Nuancen versucht er aber ein besonderer Film zu sein. Was leider nicht gelingt. Das Kostüm ist liebevoll authentisch, die Maske sitzt, der Soundtrack ist sehr vorhersehbar und die Figuren leider flach. Harry Styles (der junge Tom) sieht sehr gut in seiner Polizeiuniform aus, er macht wörtlich eine gute Figur. Wo aber viel Raum für großes Schauspiel gewesen wäre, finden sich nur geübtes Stirnrunzeln und Emotionen, die unglaubwürdig sind. Emma Corrin (die junge Marion) ist ebenso blass, wobei hier nicht eindeutig ist, ob die Figur ein graues Mäuschen sein soll.
“Normale Menschen haben die spannendsten Gesichter”
Man könnte meinen, dass sich das obige Zitat aus der Handlung auch auf den Film übertragen lässt. Leider ist genau das Gegenteil bei My Policeman der Fall. Durchschnittliches Schauspiel, wenig Nachvollziehbares im Handlungsverlauf und nichts, was fesselt. Freund:innen von LGBTQIA+-Filmen sollten ihre Zeit wahrscheinlich lieber in andere Werke stecken.
Der Film My Policeman ist auf Amazon Prime verfügbar. Lohnenswert ist die Version in Originalsprache.