Musikszene München
Für Bands zu teuer
Mola, Umme Block, Kytes oder Victoryaz: Die Münchner Musikszene hat, so scheint es, ordentlich was zu bieten. Trotzdem haben es Musiker in unserer Stadt alles andere als leicht.
Hat München ein Imageproblem? 2016 schon wollte der Münchner Elektro-Jazz-Künstler Belp die Stadt verklagen: Ihr Image sei „geschäftsschädigend“, gefangen in einem Idyll aus Oktoberfest, BMW und FC Bayern. Die Münchner Subkultur ginge dabei komplett unter. Alternative oder junge Künstler hätten es dadurch besonders schwer, Aufmerksamkeit zu erlangen. Aussagen wie „wenn du in München Kunst machen willst, brauchst du viel Geld“ halten sich. Und genau dieses Problem führt laut Kritikern zu einem einzigen Mainstream-Brei, denn am Ende garantiere nur dieser eine stimmende Kasse.
Gibt es überhaupt Musikvielfalt in München?
Die Stadt München bezeichnet sich in ihrem Internetauftritt unterdessen als „Musikmetropole“. Tatsächlich gibt es in der Landeshauptstadt ein vielfältiges Angebot an klassischen Konzerten. Ebenso werden viele Musicals aufgeführt, zum Beispiel im Werksviertel. Und die Jazzszene muss sich sowieso nicht verstecken: Der Münchner Jazzclub Unterfahrt wird von vielen zu den besten der Welt gezählt. „Die Münchner Musikszene ist sehr divers, auf jeden Fall“, meint auch Max Mumme. Er ist Musiker bei der Münchner Pop-Funk-Band Cap On und wirkt an der Veranstaltung ,,Wer wird Band jedes Jahres?” von SZ Junge Leute mit.
Typisch München: Indie-Musik und Singer-Songwriter
Auch wenn die Musik Münchens vielseitig ist – ein Stil dominiert: Vor allem die Indie-Musik ist populär. Außerdem spielen in München besonders viele Singer-Songwriter, die selbst schreiben und performen. Und das hängt – wie könnte es anders sein – mit den Münchner Mietpreisen zusammen.
Singer-Songwriter haben da einen Heimvorteil: Sie brauchen keinen Probenraum und können auch ohne weiteres zuhause üben und spielen. Bei Bands sei es anders, sie hätten es in München besonders schwer. „Probenräume zu finden ist sehr schwer“, beklagt Max Mumme. Und auch Aufführungsorte sind nicht leicht zu finden: „Locations sind Jahre voraus ausgebucht und sehr teuer.“ In München Fuß zu fassen, wäre damit schwieriger als in anderen Städten.
Teuer und klein – wenn überhaupt
Eine Umfrage von Forwart, dem Institut für Kulturmanagement und Medien HMT München hat im Auftrag der Feierwerk Fachstelle Pop die Proberaumsituation in München untersucht. Das Ergebnis: 20% der befragten Münchner Bands haben keinen festen Proberaum. Davon sind über die Hälfte schon über ein Jahr auf der Suche nach einem geeigneten Raum. Denn meistens sind die verfügbaren Räume klein, aber umso teurer. Fast die Hälfte aller befragten Bands musste schon mal einen Proberaum aufgrund der hohen Mieten aufgeben.
Für Isabella Mola, Frontfrau der Band Mola ist deshalb die Unterstützung von Münchner Bands umso wichtiger. Vor allem auch Veranstaltungen wie “Wer wird Band des Jahres ?” seien essentiell für die Musikszene Münchens, meint die Sängerin. Es sei wichtig, dass vor allem auch so große Zeitungen wie die SZ über Münchner Bands berichten.
Um das Image von München szenischer gestalten zu können, ist es also unverzichtbar, Münchner Musikern eine Bühne zu bieten. Und vielleicht auch einen Proberaum.