Lifehack - Trend

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/ / Bild: M94.5/AmelieHörger

Der Wunsch nach Einfachheit

Der Mensch neigt dazu, es sich bequem machen zu wollen. Schon immer wurden Strategien erfunden, um mehr oder weniger komplexe Tätigkeiten zu vereinfachen. Das kann, in der Industrie zum Beispiel, sehr nützlich sein.

Bizarr wird es allerdings, wenn der Erzfeind des Menschen vereinfacht werden soll: der Alltag. Dies soll durch kleine Handlungen geschehen. Heutzutage heißen diese „Lifehacks“. Unter einem sogenannten Lifehack fällt beispielsweise:

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Lifehacks

Tricks, Tipps und Kniffe

Dieses Phänomen gab es schon immer: früher hießen Lifehacks „Tipps & Tricks“, „Trick 17“ oder fielen unter die Kategorie „Gewusst wie“. Diese standen oft in Frauenmagazinen unter den Kochrezepten. Mit pfiffigen Lifehacks à la „Sparen Sie clever Zeit! Wenn Sie den Auflauf bereits vormittags backen und 15 Minuten vor Ankunft der Gäste nochmal im Ofen erwärmen, können Sie noch schnell Rouge auflegen, bevor die Fete losgeht“. So banal das klingt, es geht immer schlimmer. Unter Lifehacks fallen Anweisungen, wie man einen Apfel am besten schneidet und mit einem Gummiband umringt, um ihn unterwegs zu essen. Einfach reinbeißen wäre auch eine Option.

Das Problem

Salopp formuliert: Was soll der Schwachsinn? Der Trend der Lifehacks ist so groß geworden, dass ihm die wenigsten Medien entgehen können. Ein feministisches Magazin gibt den Tipp, dass Folgendes zu tun ist, wenn im Büro mal wieder ein Würfel benötigt wird: Man zerschneide einen Radiergummi, bis er quadratisch ist, und bemale ihn mit Punkten. Wunderbar. Wem nutzt dieser Hack? Vielleicht den Mitarbeitern von Casinos, wenn ein Stammgast mal wieder die Würfel geklaut hat. Dann einfach schnell zum Tresen flitzen und den Kollegen fragen: „Schulligung, Hans-Jürgen, haste mal eben nen Raditzefummel?“

Es ist ein schmaler Grat zwischen Lifehack und normaler Handlung. Unter die heutige Definition von Lifehacks würde dann auch fallen, dass man eine Bierflasche mit einem Feuerzeug öffnet. Dies geschieht tausend Mal bei tausenden Partys und keiner fängt an, wegen der Genialität des Nebenmanns zu johlen. Schlimm ist die vor allem im Internet dargestellte Präsentation von Lifehacks, die oft so beginnt: „Du möchtest super gerne irgendwas machen, aber dir fehlt dazu etwas? Nimm einfach dieses hier, und es geht VIEL einfacher!“ Und auf einmal wird gezeigt, wie mit sieben Utensilien etwas bewerkstelligt wird, was normalerweise mit einem Handgriff erledigt werden kann: So wird aus einer Chipsdose, einer Wäsche klammer, mehreren Schaschlikspießen und mithilfe einer Heißklebepistole ein Gerät, um Eier zu verquirlen. Oder alternativ: Ein Ei in eine Schüssel schlagen und mit einer Gabel verrühren. Sehr beliebt sind Lifehacks, welche die Küche betreffen, oft betitelt mit „diese genialen Kitchenhacks benutzen Profiköche!!!!!“ und Anweisungen, wie man sein Brot zu schneiden hat, um es kreativ zu essen. Es geht entweder um etwas völlig Triviales oder den Versuch, etwas einfacher zu machen, was durch den Lifehack viel komplizierter wird.

Die Grenzen des Lifehackings

Ist dann nicht eigentlich alles ein Lifehack? Du bist müde? – Leg dich schlafen und du wachst erholt auf. Du willst schnell nach Hause, aber die Ampel ist rot? Geh bei rot über die Ampel. Dabei kann man aber leider sterben. Da hilft auch kein Lifehack mehr.