Filmfest 2023
Last Contact
Wie sieht wohl die Erde in einigen Jahrzehnten aus? Wird sie sich zum Beispiel in eine Wüste verwandeln oder doch komplett überflutet sein, wie in Last Contact? Der zweifache Oscar-Nominierte Tanel Toom inszeniert hier einen düsteren Thriller in einer dystopischen Sci-Fi Welt.
Das Jahr 2063: Lediglich zwei sich bekriegende Kontinente sind noch übrig. Zwischen ihnen steht nur noch ein trostloser Militär-Außenposten. Die Besatzung: Vier Soldat:innen und eine Waffe von gewaltiger Zerstörungskraft. Die Crew leistet seit mehr als zwei Jahren Dienst auf dem trostlosen Stützpunkt mitten im Meer, obwohl die Ablösung bereits vor drei Monaten eintreffen sollte. Langsam werden die Vorräte knapp und die Situation unter den Soldat:innen wird immer angespannter. Als das lang ersehnte Schiff endlich auftaucht, ist es menschenleer und sorgt für viele Fragen. Ist der Feind an ihnen vorbeigekommen und hat die Heimat ausgelöscht? Warum reagiert niemand auf die Funksprüche? Was sollen sie als nächstes tun?
Ein dystopisches Kammerspiel
Der Außenposten strahlt mit seiner Enge, der rauen Militäroptik und der Einsamkeit mitten auf dem Meer die perfekte Stimmung für einen nervenaufreibenden Thriller aus. Die einzelnen Figuren und ihre Spannungen untereinander sind wunderbar ausgearbeitet und machen einen Großteil der Stärke des Films aus, da die Schauspieler:innen ihre Rollen mehr als überzeugend verkörpern.
Spannend, aber langsam
Last Contact ist zwar ein Thriller, aber fühlt sich gerade im Mittelteil etwas langsam an. Ungeduldige Menschen verliert der Film früher oder später, da das Erzähltempo eher gemächlich dahin plätschert als auf eine wahre Eskalation zu setzen. Doch wer dem Film diese langamtigen Stellen verzeiht, wird mit extrem gut platzierten Plottwists und einem starken Finale belohnt.
Starke Prämisse, die kaum eine Rolle spielt
Tatsächlich beschränken sich die Sci-Fi-Elemente des Film lediglich darauf, die Rahmenhandlung zu erklären und gehen nicht darüber hinaus. Deshalb sind die Handlungen und Sichtweisen der Figuren manchmal etwas schwer zu durchschauen, da kaum etwas über die Hintergründe bekannt wird. So wirkt die Technik auf dem Außenposten eher wie aus dem Zweiten Weltkrieg und nicht wie aus einer fernen Zukunft. Eine Erklärung, warum das so ist, bleibt der Film schuldig. Das ist schade, denn hier hätte man mehr herausholen können.
Insgesamt ist Last Contact aber ein stark inszenierter Thriller mit einigen leichten Sci-Fi Anleihen, der bis zur letzten Minute spannend bleibt und eine düstere und beklemmende Atmosphäre erzeugt.
Last Contact läuft noch am 29.06 auf dem Filmfest um 18 Uhr und um 21:30 Uhr.