Filmfest 2024

Klandestin

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Klandestin heißt soviel wie verborgen, versteckt. Ein ebenso klangvoller wie passender Titel für diesen politisch-emotionalen Thriller um den jungen Marrokaner Malik, der sich in einem Lieferwagen nach Frankfurt schmuggeln lässt und dort ausgerechnet bei einer rechtspopulistischen Politikerin unterkommt.

Der Blick über die Frankfurter Skyline wird vom Krachen einer Explosion begleitet. Es ist nicht sofort klar, was passiert ist, nur durch das Heulen von Sirenen und das Einblenden von Telefonaten wird klar, dass es sich um einen Anschlag handelt, der die Stadt erschüttert hat. So fängt Klandestin von Angelina Maccarone an, mit einem verborgenen Event, das sich im Laufe des Filmes über die vier Protagonit:innen und auf mehrerern Zeitebenen langsam an die Oberfläche arbeitet.

Maryam Zaree und Barbara Sukowa beim Kriesen-Meeting. (Bild: Filmfest München)

Vier Perspektiven

Was ist überhaupt ein emotionaler Politthriller? In Klandestin entfaltet sich die politische Ebene vor allem über die privaten Ziele und Persönlichkeiten der vier Protagonist:innen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der alternde Künstler Richard ist zutiefst vom jungen Marokkaner Malik eingenommen, der um jeden Preis nach Europa gelangen will. Dort kommt er bei einer alten Freundin Richards unter, die illegale Einwanderung als einen Talking Point für ihr rechtes Politprogramm nutzt. Ihre Assistentin Amina, Tochter von Einwanderern, sieht dem ganzen skeptisch zu.

Bild:Filmfest

Politik im Privaten

Durch präzise Einblicke in die privaten Leben der Figuren beleuchtet Maccarone die Überschneidungen von Persönlichem und Politischen. Ist deine bloße Existenz in einem Land Politik? Wie vereinbarst du deine Herkunft, deine Sexualität, deine Ambitionen mit deiner Weltanschauung? Klandestin wirft diese Fragen auf, ohne wie eine politische Abhandlung zu wirken. Durch den Fokus auf das Kleine, das Persönliche entsteht im Laufe des Filmes eine klare politische Haltung. Und das ohne, dass die Figuren als Karrikaturen oder Stereotypen dargestellt werden müssen.

Lambert Wilson als verliebter Künstler Richard. (Bild: Filmfest)

Themenrunde

Trotz der haarfeinen Konstruktion des Filmes, muss er an einigen Stellen in der Tiefe einbüßen, was er an Breite von Themen zu bieten hat. Die 95 Minuten fühlen sich gerade zu Ende hin wie ein Zeitlimit an, dass der Entwicklung der Figuren im Wege steht. Trotzdem schafft es Maccarone ihren Film mit einer klaren Vision und einigen beeindruckenden Einstellungen zu einem komplexen, politischen Werk zu formen.