Flor and the Sea im Interview
Indie meets Electronic
Aus fünf mach zwei. Dass die Auflösung einer Band nicht unbedingt negativ sein muss, sondern auch Vorteile mit sich bringt, zeigen “Flor and the Sea”.
Bei dem Duo von Marc und Chaem haben sich auf jeden Fall zwei gefunden, die mit ihrer Musik einen angenehm melancholischen Hörgenuss erschaffen. Ihr Sound ergibt sich aus einer Vermischung experimenteller Synthesizer-Sounds. Dabei ziehen sie ihre Einflüsse von Bands wie Radiohead, Alt-J und und London Grammar. Ein wenig Mystik umgibt die beiden auch, die hier und da mit Fuchs- und Hasenmaske auftreten. “Flor and the Sea” beschreiben ihren Stil selbst als Indie Electro-Pop. Das trifft es auch sehr gut, denn ihr Sound hebt sich von der puren “Plastikmusik” des heutigen Pop ab.
Dadurch, dass sie zu zweit sind, müssen sie bei der Schöpfung ihrer Songs wenig Kompromisse eingehen und ergänzen sich dabei perfekt.
Während in den meisten Mainstream Popsongs die Instrumente ausschließlich digital erzeugt werden, legt Marc wert darauf, auch akustische Elemente eines Schlagzeugs oder einer Gitarre mit elektronischen Elementen zu verbinden. Der Aussage von Kanye West, Gitarren seien “Shit Instruments”, widerspricht Marc klar: “Ich finde man hört, wenn Musik zu 100% elektronisch produziert ist, dann ist halt wirklich alles komplett auf den synchronisierten Klick draufprogrammiert – klingt auch super tight, aber halt auch leblos. Und eine Gitarre die dann mal nicht genau auf die Sekunde, mal zu hart und mal zu weich angeschlagen wird – das gibt der Sache erst so richtig Leben.”
Chaem ergänzt die vorwiegend ruhigen Beats mit ihren Lyrics. Sie erzeugt mit ihrer kräftigen und gleichzeitig melancholischen Stimme ein Gefühl des “Verlorenseins”, kann damit aber auch ein “Ausbrechen” aus diesem Gefühl schaffen. In ihren Texten sind sehr emotional, es geht aber auch darum, sich selbst zu fangen und zu finden.
Wer wissen will, was es genau mit dem Hasen und dem Fuchs auf sich hat, verfolgt am besten die Musikvideos von “Flor and the Sea“.
Ein Artikel von Leon Parzinger.