Bienenhotels in München
In München summt’s und brummt’s
In München sieht man in letzter Zeit immer mehr Bienenhotels. Was es damit auf sich hat und wie man sie selbst bauen kann.
In der Stadt hängen zur Zeit Hunderte graue Plastikrohre, die mit Schilfröhrchen befüllt sind: Nisthilfen für Wildbienen. Dahinter steckt ein Projekt von Simon Dietzel, der als Doktorand am Lehrstuhl für Renaturierungsökologie an der Technischen Universität arbeitet. Er möchte herausfinden, ob man die Grünstreifen an großen Straßen durch Pflanzen aufwerten kann: Welche Effekte haben solche Blühstreifen auf die Artenvielfalt? Und genau dabei helfen ihm die Bienenhotels.
Wie Bienen die Nisthilfen nutzen
Die Wildbienen legen ihre Eier in den Schilfröhrchen ab. Dann schließen sie das Ei ein und kleistern die Kammer zu. Das ist ganz ähnlich wie in freier Natur. Da legen Bienen ihre Eier zum Beispiel in den Gängen ab, die Käfer in Baumstämme gebohrt haben. Viele andere Bienenarten nisten dagegen im Boden, sie nutzen dann aber auch keine Bienenhotels.
Die Wissenschaftler können das Bienenhotel-Röhrchen im Labor wieder aufschlitzen und so sehen, welche Bienenarten an den Münchner Straßen unterwegs sind. Die Bieneneier sind danach aber nicht verloren: „Das schöne an der Methode ist, dass man nachher die Röhrchen auch wieder mit Klebeband zukleben und die Bienen schlüpfen lassen kann“, sagt Simon Dietzel. Das Projekt dient damit auch dazu, die Münchner Bienenbestände zu stärken.
Ein Bienenhotel selbst bauen: So geht‘s
Das können aber nicht nur Wissenschaftler. „Ein Insektenhotel ist eigentlich ziemlich schnell und leicht selbst gebaut“, sagt Sonja Dölfel vom Landesbund für Vogelschutz. Man kann zum Beispiel die Deckel einer alten Konservendose entfernen und sie mit Bambus- oder Schilfröhrchen füllen. Von einigen Modellen, die man im Baumarkt oder im Discounter kaufen kann, rät sie dagegen eher ab: „Viele im Handel angebotene Insektenhotels sind zwar schön dekorativ, aber nicht besonders artgerecht“, sagt Sonja Dölfel. Sie haben zum Beispiel zu große Löcher und werden von den Bienen deshalb nicht angenommen. Worauf man zusätzlich achten sollte: Die Bienen brauchen nicht nur einen Nistplatz, sondern auch ausreichend Nahrung. „Da müssen dann auch Blumen oder nektarreiche Blühwiesen oder Sträucher vorhanden sein“, sagt Sonja Dölfel.
Auch einige der Nisthilfen, die Simon Dietzel aufgestellt hat, dürfen wohl nach dem Forschungsprojekt in München bleiben. Das Experiment, das zeigen soll, wo Blühstreifen besonders gute Effekte haben, läuft aber noch vier weitere Jahre. Die grauen Plastikrohre für Bienen bleiben München also noch länger erhalten.