Home-Recording

Musik produzieren ohne Vorkenntnisse?

/ / Bild: ss_comm / Shutterstock

Musikproduktion galt lange als etwas, das nur für große Plattenfirmen und gelernte Experten reserviert war. Für diejengen, die sich schon immer fürs Musik machen interessiert haben, aber komplett ratlos sind wie das ohne Vorkenntnisse möglich sein soll, ist Home-Recording heutzutage jedoch einsteigerfreundlicher denn je. Und auch ohne Vorkenntnisse oder teures Equipment ist es möglich, schnell Fortschritte zu machen. 

Do-it-yourself

Obwohl man die Anfänge des Heimstudios nach do-it-yourself Prinzipien bei Untergrund-Künstlern weltweit beobachten kann, so gibt es die großen Entwicklungen seit der Blütezeit des Internets hauptsächlich von HipHop-Künstlern aus Amerika. Der damals 17-jährige Soulja Boy produzierte 2007 beispielsweise einen Hit nach dem anderen von seinem Kinderzimmer aus – ausgestattet mit der billigsten Software auf dem Markt. Und Rapper 21 Savage startete seine Karriere nach eigenen Aussagen, nachdem er einen teuren Apple Computer geklaut hatte.

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Musiktheorie oder ausgewogenes Mastering spielte dabei keine Rolle. Diese –unprofessionelle aber unabhängige – Einstellung zum Produzieren in Verbindung mit dem Internet hat junge Menschen weltweit den Zugang und Einstieg erleichtert. Musikproduzenten sind heutzutage nicht nur Menschen, die jahrelange Ausbildungen absolviert haben, sondern Quereinsteiger, die sich über die Zeit verbessern. Das zeigt, dass es kein Hindernis ist, am Anfang keine Kenntnis von Noten oder Rhythmik zu haben. 

Mit dem arbeiten, was da ist

Auch andere unabhängige Musiker haben den Sprung in die Pop-Charts trotz fehlender Ausbildung und mit oft bescheidenen Mitteln geschafft. Was den Erfolg gebracht hatte, war die Tatsache, dass viele dieser jungen Produzenten, mit den ihnen gegebenen Ressourcen, Konsistenz und Geduld gezeigt haben.    

2019 erhielt Billie Eilish 6 Grammys für ein Album, dass sie laut Angaben ihres Bruders und Produzenten Finneas O’Connell im Sitzen auf dem Bett aufnahm, während er die Songs am hauseigenen Computer produzierte. Finneas benutzte dafür meist sehr billige und veraltete Software, die ihm trotzdem auch zu 4 Auszeichnungen verhalfen; unter anderem den Grammy als “Bester Produzent 2019”.

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Es ist also nicht wichtig, die teuerste Software oder die besten Instrumente zu besitzen, sondern sich mit seinem Programm Stück für Stück auseinanderzusetzen.  

Die richtige Wahl zum richtigen Preis  

Als Erstes sollte einem klar sein, dass die Wahl des Musikprogrammes entscheiden kann, wie der Einstieg verläuft. Es dauert nicht lange, sich kurz eine Demo-Version am PC herunterzuladen und ein bisschen zu stöbern.   
FL Studio oder Ableton gelten etwa als eher einsteigerfreundlich und eignen sich gut für elektronische Produktionen. Für alle die etwas weiter sind oder sich für Synthesizer interessieren, empfiehlt sich etwa Logic.

Beginner, die lieber bequem vom Handy oder Tablet aus produzieren möchte, für den empfiehlt sich beispielsweise Garage Band, kostenlos für jeden Besitzer eines iPhones oder iPads. Innovative Alternativen, um online an jedem Ort Musik zu machen gibt es beispielsweise auch in Form von Soundation. Um sich selbst aufzunehmen reicht für den Anfang auch ein schlichtes, kostenloses Recording Tool. Letztendlich bleibt es Geschmackssache. Sobald einem ein Grund-Layout gefällt und man annähernd verstehst, was vor sich geht, steht einem eigentlich nichts mehr im Wege.   

Screenshot: Ableton / M94.5

Die Programme entstanden zu einer Zeit, als die großen Studios von wenigen Software-Angeboten, wie Cubase, dominiert wurden und gelten als benutzerfreundlich und kostengünstig. 

Da es die Softwares in verschiedenen Preiskategorien gibt und oft Ermäßigungen für Auszubildende oder Studierende angeboten werden, können Amateur-Musiker auch schon mit wenig Geld anfangen seine eigene Musik zu produzieren.  

Kein Grund, überfordert zu sein   

Wer nicht selbst komponieren kann oder möchte, hat die Möglichkeit mit lizenzfreien Samples zu arbeiten, die online überall zu finden sind und auch oft auf Seiten wie looperman oder Splice von anderen Produzenten freigestellt werden. Mithilfe dieser Samples, kostenlosen Anwendungen und kurzen Tutorials auf Youtube kann man die ersten Schritte wagen.   
Einsteiger, denen das zu oberflächlich erscheint oder wer Probleme mit Noten hat, findet jederzeit Hilfe per Internet. Es gibt auch kostengünstige Crashkurse zu Musiktheorie in München oder private Online-Kurse.    

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Für den Fall, sich überfordert oder gar zu untalentiert zu fühlen ist man zum Glück nicht auf sich alleine gestellt. Heutzutage vernetzen sich viele Produzenten online. Das Producer Network aus Deutschland z.B. bietet nicht nur klassische Tutorials, sondern auch wöchentliche Live-Streams, bei denen Fragen beantwortet werden, an.  
Sobald die Eingewöhnungsphase und anfängliche Experimente mit dem gewählten Programm vorbei sind, ist es gar nicht mehr so schwer, bereits die ersten Songs online teilen oder mit anderen an Projekten zusammenarbeiten.