M94.5 Serienkritik

Hollywood

/ / Bild: © Netflix

Parasite hat gerade als erster nicht englischsprachiger Film den Oscar für Best Picture gewonnen. Bester Regisseur hingegen ist dieses Jahr einmal mehr ein Mann geworden und Kathryn Bigelow bleibt somit die einzige Frau mit dieser Auszeichnung. Die Netflix Serie Hollywood zeigt eine Fantasiewelt, in der die amerikanische Filmindustrie schon in den Vierzigern Wert auf Diversität und Gleichberechtigung legt.

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Der Trailer zur Miniserie Hollywood.

Rewrite History

Ryan Murphy, der Regisseur der Miniserie, ist bekannt für die positive Darstellung von Minderheiten (zum Beispiel in der Netflixserie Pose) und halbakkurate Nacherzählungen der Realität (American Horror Story Roanoke). In Hollywood vermischt er seine beiden Erfolgsrezepte und gibt dem Los Angeles der vierziger Jahre einen neuen Anstrich. Und zwar einen bunteren und glücklicheren – fehlt nur noch, dass er das Hollywood Sign in Regenbogenfarben anpinselt.

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Viele der Subplots in der Serie sind von realen Personen inspiriert. Hier wird sich aber die Freiheit genommen, Hörensagen zur Wahrheit zu machen und den Diskriminierten ein glücklicheres Ende zu ermöglichen. Die Schauspielerinnen Anna May Wong und Hattie McDaniel aus der damaligen Zeit dienen in der Serie dazu, reale Anhaltspunkte zu geben, was die rassistische Einstellung der Filmindustrie in den Vierzigern angeht. Wong wurde primär für Rollen gecastet in denen ihre asiatische Herkunft fetischisiert wurde, in Hollywood bekommt sie eine Rolle mit mehr Inhalt. McDaniels Geschichte hingegen wird nicht groß verändert. Stattdessen sieht sie den Erfolg, der ihr nie ermöglicht wurde, in Camille Washington, einer aufstrebenden schwarzen Schauspielerin. Auch der Hollywood Star Rock Hudson, der in der Realität sein Leben lang gezwungen war seine Sexualität zu verheimlichen, bekommt eine neue Geschichte . Er geht offen mit seiner Homosexualität um und findet sogar Liebe.

Aber auch falls dem Publikum diese Namen nichts sagen, so wird man in Hollywood Personen, Orte und Ereignisse wiedererkennen.

Method Acting

Als Schauspieler ist es eigentlich Alltag, Rollen anzunehmen mit denen man sehr wenig gemein hat. Hier bei Hollywood sind die echten Schauspieler*innen ihren Rollen aber gar nicht so fern. Beim Beruf gibt es wenig Diskrepanz und auch bei anderen Faktoren wurde sich Mühe gegeben, dass alles möglichst genau übereinstimmt. Die Erfahrung als Person of Colour im Filmbusiness kann hier direkt angewandt werden und auch auf die Sexualität der Rollen wurde geachtet. Schauspieler wie Jim Parsons, Jeremy Pope oder Joe Mantello gehen sehr offen mit ihrer homosexuellen Identität um. In der Serie setzen sich ihre Charaktere dementsprechend für das Abschaffen von Heteronormativität ein.

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Wenn man es ganz poetisch sehen will, dann sieht man die Charaktere in Hollywood einen Kampf führen, der den Schauspielern, die sie darstellen, ihre Realität ermöglicht hat.

Hollywood Happy End

Hier werden Träume wahr…

Für viele Schauspieler*innen heutzutage ist das leider nicht wirklich der Fall, was zahllose Produktionen der letzten Jahre ausführlich gezeigt haben. Regisseur Ryan Murphy macht es sich vielleicht gerade deswegen zur Aufgabe, diesem bekannten Satz wieder Wahrheit einzuhauchen. Karriere und Liebesleben, alles läuft letztendlich darauf hinaus, dass alle Charaktere glücklich sind und jeder bekommt, was er verdient. Natürlich gibt es Gegenspieler und Cliffhanger um das Ganze spannender zu halten, aber beim Anschauen stellt sich nie die Frage ob es gut ausgeht – nur wie.

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Regisseur und Cast haben mehrmals in Interviews erwähnt, dass es gar nicht darum geht, eine realistische Geschichte zu erzählen, die genau so passiert sein könnte. Der Slogan des Projekts ist What if you could rewrite the story? – natürlich gibt es da ein Happy End. Trotzdem möchte man wissen, wie die Figuren ihren Weg finden und die beruhigende Sicherheit einer Kitsch Story kann nicht schaden, wenn draußen gerade die Welt untergeht.

Hollywood gibt es auf Netflix. Die Miniserie hat sieben Folgen, jeweils mit einer Dauer von 45 bis 60 Minuten.