10 Jahre "Stadion"
“Hierher darf jeder kommen”
Die Chefs der beliebtesten Münchner Fußballkneipe im Jubiläumsinterview über die letzten 10 Jahre, ihre Expertise und Rivalität im Fußball.
Zuerst war die Not: Die Stammkneipe von Holger “Holle” Britzius (links), für die er extra in die Maxvorstadt gezogen war, sollte schließen. Was liegt da also näher, als sie einfach selbst zu übernehmen? Und natürlich Fußball zu zeigen. Den hatte er schließlich auch vorher dort sehen können.
So kam es, dass im Jahr 2006 das “Stadion an der Schleißheimer Straße” zum ersten Mal die Türen öffnete. Seit 3 Jahren ist Michael Jachan (rechts) als Betreiber mit an Bord. Mit uns haben die beiden über ihre Lieblingsgäste, ihre schönsten und schlimmsten Stunden im “Stadion” und – natürlich – über Fußball gesprochen.
Hier gibt’s das komplette Interview mit den beiden zum Nachhören:
Holle, du hast vor 10 Jahren angefangen. Hattest du eigentlich einen Plan?
Holger Britzius: Nein, ich hatte absolut keinen Plan. Außer die Kneipe an der Ecke zu retten. Ich kann mich noch erinnern, das war eigentlich die Gründung des Ganzen – eigentlich muss ich meiner damaligen Freundin sehr dankbar sein, dass die damals Toleranz gezeigt hat – mein damaliger Kompagnon und ich haben in seinem Wohnzimmer “Tipp-Kick” gespielt, nachdem ich zwei Tage lang meine Freundin ignoriert und einen auf beleidigt gemacht habe. Und dann hat sie gesagt: “Ja, dann mach halt die Scheiß-Kneipe”. Plan hatte ich also keinen, nur eine Idee, und wir haben uns damals ein halbes Jahr gegeben, um zu schauen, ob das halbwegs funktioniert. Hat funktioniert und jetzt sitzen wir halt immer noch da.
Michel, du bist 2013 offiziell mit eingestiegen – wie kam es dazu?
Michael Jachan: Naja, ich habe schon seit 2012 so ein bisschen als Aushilfe hier gearbeitet und kannte den Laden auch schon länger, weil ich häufiger auch als Gast da war. Eigentlich habe ich angefangen hier zu arbeiten, nachdem Holle mich ein Jahr lang überredet hat. Und genau, als ich angefangen habe, eröffnet er mir, dass er aufhört. Das war dann erstmal nicht so toll, aber dann haben wir eigentlich ein ganz schönes Abschiedsfest gefeiert, Ende 2012. Dann war aber der Laden eben ein bisschen führungslos und ich dachte, ich muss mich ein bisschen darum kümmern, um das Erbe von Holle zu erhalten. Dann war der Laden ja eigentlich schon verkauft und ich habe Holle dann überredet eine neue Fußballkneipe an einem anderen Standort zu eröffnen. Und durch viele glückliche Fügungen haben wir den (alten) Laden dann doch bekommen. Trotzdem hat es dann noch ein bisschen Überredungskunst gekostet, bis Holle dann gesagt hat, wir versuchen es.