M94.5 Albenreview
Hiatus Kaiyote – Mood Valiant
Während der Aufnahmen von Mood Valiant, erkrankte die Sängerin Nai Palm an Brustkrebs. Eine OP rettete der Künstlerin das Leben. 5 Jahre später wird das Album veröffentlicht. Was jetzt mitschwingt ist ihre Danksagung ans Leben und unser Dank an sie und ihre Musik.
Im neuen Album nimmt uns Hiatus Kaiyote mit in eine andere Welt! Das Album ist feierlich, es zelebriert den Reichtum des Lebens. Vogelgezwitscher und Streicher leiten uns in eine farbenfrohe Welt aus 12 Liedern namens Mood Valiant ein. Sie ist reich an Vielfalt. Von Funk, Jazz, Disco, Bossa Nova bis Pop und natürlich immer in Begleitung von Soul. Was erstmal nach zu viel klingt, wirkt im Album organisch. Es zieht sich durch alle Songs die kraftvolle, raue und soulige Stimme der Leadsängerin und Gitarristin Nai Palm.
Eine Goldgrube für Hip-Hop Samples
Die australische Band Hiatus Kaiyote wurde 2012 mit ihrem ersten Album Tawk Tomahawk nicht nur für die Grammys nominiert, die Band bekam auch Zuspruch von Prince. Die Band wurde in kurzer Zeit zum Inbegriff des Neo-Soul.
„It’s a made up word, but it kind of sounds like peyote and coyote – it’s a word that involved the listeners creativity as to how they perceive it. So it reminds you of things but it’s nothing specific“
Nai Palm über den skurrilen Namen der Band
2015 entsteht das Album Choose Your Weapon, erneut eine Grammy Nominierung. Es grooved! Anderson Paak, Kendrick Lamar, Drake, Beyoncé und Jay-Z holten sich aus ihren Songs Samples. Die Musik ist reich an jazzigen Harmonien und (Poly-)Rhythmen, nichts zum nebenher hören. Die Arrangements wirken auf einen aber oft übervoll. Die Komplexität bleibt auf den Songs im Vordergrund.
Facing my mortality
Naomi Saalfield, aka Nai Palm erkrankte 2018 Mitten in den Aufnahmen von Mood Valiant an Brustkrebs. An derselben Krankheit starb ihre Mutter, als Saalfield erst 11 Jahre alt war. Die Diagnose erreichte die Band, als die Instrumentals schon eingespielt und fertig waren, nur noch ihre Gesangseinlagen fehlten. Eine OP rettete der Sängerin und Gitarristin das Leben. Ihre Stimme wird nachträglich aufgenommen und klingt jetzt besonders ehrlich und verletzlich.
Das Album ist ein Tribut an ihre Mutter Suzie Ashman, durch die traumatische Krankheit kam Saalfield ihrer Mutter näher. Zwei Autos soll ihre Mutter gefahren haben, einen weißen und einen schwarzen Chrysler Valiant. Abhängig von ihrer Laune suchte sie sich einen der beiden aus – Mood Valiant.
Alien Disco
In dem Song „Get Sun“ hört und sieht man die Band in einer epischen Reise durchs Weltall. Mit dabei der legendäre Komponist Arthur Verocai, mit dem Hiatus Kaiyote dieses Lied in Brasilien aufgenommen haben. Fast jede Phrase verziert Nai Palm mit gefühlvollen und souligen Melismen. Eine Leichtigkeit, die man sonst eher aus dem Bossa Nova kennt, ist zu spüren.
In Brasilien entstand auch „Stone or Lavender“. Im Gegensatz zu „Get Sun“ ist das Lied eine Ballade. Getragen wird der Text von ruhigen Akkorden am Klavier und den sphärischen Klängen der Streicher. Die 2 Zeilen des Refrains singt Nai Palm mit jeder Wiederholung immer intensiver und durchdringlicher: „Please believe me when I say, Someday, it’ll be ok“
Das Warten hat sich gelohnt! Mood Valiant ist voller Grooves und außerirdischer Synth-Klänge. Was beim Hören aber besonders berührt ist die Stimme von Nai Palm – voller Leichtigkeit und Authentizität.
Mood Valiant ist am 25. Juni über Brainfeeder erschienen.