EMMERICH im Sound of Munich-Interview
Herzschmerz und Selbstzweifel
Bei Emmrich ist die Gitarre omnipräsent. Sie hat ihn zur Musik gebracht und seine Fähigkeiten auf dem Instrument hat er längst als Gitarrist der Band “Blackout Problems” unter Beweis gestellt. Nur folgerichtig ziert sie auch das Cover seines ersten Soloalbums “Life Sucks”. Um Emmerichs Welt besser kennenzulernen und was hinter dem Titel “Life Sucks” steht, war er bei uns im Interview zu Gast.
“Life Sucks” ist ein Gedanke, der beim Älterwerden mehr als nur einmal aufkommt. Selbstzweifel kennen vermutlich alle, doch bei Emmerich ziehen sie sich wie ein roter Faden durch die Jugend. Der Beziehungsstatus oder die Verbindung zur Familie – Emmerich zweifelt grundsätzlich an allem. Auf “Life Sucks” verarbeitet er die Schattenseiten seines Lebens. Sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen, hat den Münchner Künstler auch ziemlich an seine Grenzen gebracht. Deswegen hat er sogar drei Mal darüber nachgedacht, das Album gar nicht zu veröffentlichen.
Das Schreiben dieses Albums hat mich wirklich an die Grenzen meiner Psyche gebracht.
EMMERICH
Das Ganze zeigt sich auf dem Song “Fever Dream”. Dabei geht es Höhen und die Tiefen einer Beziehung, die schnell mal in destruktive Seiten übergehen können und auch das eigene Unvermögen offenbaren. Dieses Hin und Her zeigt sich auch musikalisch. Auf einer eher ruhigen Melodie folgt ein dröhnender Bass gepaart mit Emmerischs Whiskey Stimme. So verfällt man schon beim Zuhören irgendwo zwischen nachdenklichem Gedankenkreisen und einer anklagenden Wut. Sich so offen und verletzbar auf dem Album zu präsentieren hat Emmerich viel Kraft gekostet. Klar, dass er deswegen mit der Veröffentlichung gehadert hat.
„You are my epiphany, you bring out the worst in me“
EMMERICH in Fever Dream
Mit der Musik ist Emmerich zum ersten Mal durch die Albumsammlung seines Bruders in Berührung gekommen. Blink-182 und Green Day waren Bands, die auch bei ihm den Wunsch geweckt haben, sich selbst musikalisch auszuprobieren. Mit nur elf Jahren griff er dann zur Gitarre, die ihn nie wieder losgelassen hat. An den alten Vorbildern orientiert ist seine Musik irgendwo zwischen Punk Rock und Pop Punk zu verorten.
Für das Album sind nicht nur Musikvideos entstanden, sondern ein ganzer Roadmovie. Die vielseitige Landschaft der USA war für Emmerich immer schon inspirierend. Für das Album kam der Wunsch auf, das auf Kamera festzuhalten. Gesagt, getan: Mit ein paar Freund:innen im Gepäck haben sie ohne ausgearbeitetes Konzept einfach mal die Kamera laufen lassen. Trotzdem entstand dabei die ideale visuelle Untermalung für sein Album “Life Sucks.” Vielleicht hilft es ja manchmal doch, vor seinen Problemen davonzulaufen. Wenn nicht hier, dann vielleicht irgendwo auf den Straßen Amerikas.