Filmfest 2021
Helden der Wahrscheinlichkeit
Ein Zug explodiert und der dänische Regisseur Anders Thomas Jensen sprengt virtuos die Grenzen von Tragikomödie und Actionthriller. Das Ergebnis ist ein Highlight auf dem diesjährigen Filmfest München.
Ein Fahrrad wird gestohlen, ein Auto springt nicht an, ein Zug explodiert. Es ist eine Reihe von unglücklichen Ereignissen, die den dänischen Film “Helden der Wahrscheinlichkeit” einleiten und den Tod von Marcus’ (Mads Mikkelsens) Frau auslösen. Der im Ausland stationierte Offizier muss zurückkehren, zu seiner Tochter Mathilde nach Dänemark. Dort angekommen, zieht er sich zurück, ertränkt seine Trauer in Dosenbier und findet keinen Zugang zu seiner Tochter.
Wenn Gewalt und Humor Tango tanzen
Doch ein unwahrscheinlich komisches Trio aus Stochastik-Geeks und einem cholerisch veranlagten Hacker namens “Emmentaler” finden den Weg in seinen Schuppen. Sie sind überzeugt: Das Zugunglück war kein Zufall. Sie haben es durchgerechnet. Ein unerwarteter Rachefeldzug entspinnt sich. Gewalt und Humor tanzen Tango.
Ein eiskalter und mit seinen unterdrückten Gefühlen ringender Mads Mikkelsen dreht immer mehr ab und beweist eindrucksvoll sein schauspielerisches Können. Es ist nicht das erste Mal, dass er unter der Regie von Thomas Anders Jensen, an der Seite von Nicolas Bro und Nikolaj Lie Kass zu sehen ist. Schon in “Adams Äpfel” räumte das Team 2005 zahlreiche Preise ab.
Blutiges Erzählkino mit Philosophischem Nachgeschmack
In “Helden der Wahrscheinlichkeit” beweist Jensen erneut sein inhaltliches Fingerspitzengefühl und seine Liebe für das Groteske. Wenn Marcus, Lennart, Otto und Emmentaler losziehen, um ein Kreuzfeuer auf den Chef einer kriminellen Biker-Gang zu eröffnen, dann ist das spannend und urkomisch zugleich. Was am Ende aber bleibt, sind wichtige Fragestellungen zu Trauer, Schuld und Zufall. “Helden der Wahrscheinlichkeit” serviert packendes und blutiges Erzählkino mit einem philosophischen Nachgeschmack.
“Helden der Wahrscheinlichkeit” läuft am 3. Juli um 21.15 Uhr und am 4.Juli um 17.00 Uhr auf dem Filmfest München.