M94.5 Filmkritik
Grünes Licht für die Oscars!
Ein schwarzer Jazz-Pianist und ein als Türsteher arbeitender Italo-Amerikaner sind die emotional berührenden Hauptfiguren des fünffach Oscar-nominierten Dramas Green Book – eine besondere Freundschaft. Dass die Geschichte des Films so wirklich in den 1960er Jahren stattgefunden hat, lässt den Zuschauer nur noch mehr mit den Figuren mitfühlen. Denn Regisseur Peter Farrelly erzählt diese Geschichte so schön, dass jeder Film-Fan ein Taschentuch braucht. Garantiert.
Aber wer sind diese emotional berührenden Hauptpersonen? Tony “Lip” Vallelonga ist Türsteher und ein Mensch, der im Hier und Jetzt lebt. Er tut, was er gern tun möchte, liebt seine Frau und seine Kinder und ist mit allem rundum zufrieden. Don Shirley ist ein schwarzer Konzertpianist und lebt zurückgezogen für sich allein. Er ist gebildet, hat keine Familie und möchte endlich mal etwas anderes spielen als die klassische Musik, die er so gut spielen kann und die jeder von ihm hören will.
Freundschaft mit Kulturschock
Ein Kulturschock lässt sich fast nicht vermeiden, als Tony Lip von Dr. Shirley als Fahrer für seine Tournee durch die Südstaaten der USA angeheuert wird. Gemeinsam überstehen sie den rassistischen Süden der Vereinigten Staaten – aber nur weil sie zusammenhalten und gemeinsam durch Dick und Dünn gehen. Die außergewöhnliche Freundschaft, die zwischen den beiden entsteht, ist so berührend erzählt, dass dieser mehrfach Oscar-nominierte Film ohne Love-Story auskommt und dennoch für Gänsehaut und ein tolles Kinoerlebnis sorgt.
Mit Viggo Mortensen (Der Herr der Ringe) und Mahershala Ali (Moonlight) stehen zwei Schauspieler vor der Kamera, die für ihre Rollen jeweils für den Oscar nominiert sind. Und beide hätten den Goldjungen verdient (es wäre Mahershala Alis zweiter!), ebenso wie der ganze Film die Auszeichnung „Best Picture“ problemlos und mit Stolz tragen könnte.
Wichtige Thematik – richtig dargestellt
Das Drama versucht nicht, mehr zu sein, als es ist: nämlich ein schöner und berührender Film, der die Gesellschaft der USA in den 60er Jahren wunderbar darstellt. Und dann wären da noch die Thematiken Diskriminierung und Rassismus. Der Streifen schafft es, sich auf eine bestimmte Person, die in ihrem Alltag mit Beleidigungen und Ungerechtigkeit kämpfen muss, zu fokussieren – immer begleitet von einem Soundtrack, der genau weiß, wann der Zuschauer welche Emotion empfinden soll.
Mit ganz viel Herz, tollen Schauspielern und berührenden Dialogen geht Green Book – Eine besondere Freundschaft nicht nur ins Oscarrennen, sondern auch unter die Haut: als der Film, der auch Wochen nach dem Kinobesuch dank eines genialen Soundtracks für Gänsehaut sorgt.