
Unser Gedicht für die Hosentasche
Gegen das Erwachsenwerden
Für die Peter-Pan Momente im Frühling. Unser Gedicht für die Hosentasche:
“Wo ist kein Erwachsensein?” von Jariel Winter:
Wo ist kein Erwachsensein?
Jariel Winter
Wenn du, dann ich und dann zusammen!
Flinke Finger führen sich
aus rauen Flächen fügend ineinander.
Schon ziehst du dich und mich zurück,
da ruft verflogen noch der Alltag nach,
doch durch das Abenteuerbrausen hör ich zwar,
verstehen will ich aber nicht.
Kümmern kann sich das Erwachsensein allein!
Du, von früher ich und das
was von jetzt sich selbst mich nennt,
wir lassen alles stehen und liegen,
rennen von Neugier angetrieben
durch die Jahre losgelöst
in unsere unbeschwerten Zeiten,
wieder und wieder und wieder,
durcheinander vor und zurück,
spielend, lachend, tanzend.
Ausgelassen fallen wir ins Gras.
Der Duft nach warmen Sommern
sammelt seine Knospen auf dem Grund der Zunge.
Mit jedem Schluck Erinnerung
verfalle ich dem Rausch der Kindertage,
zergleite Stück für Stück in grenzenlose Freude
und erlebe die sorgenlose Freiheit nun zurück.
Wenn ich jetzt, damals wieder schmecke,
vibrieren meine Fasern bis zum inneren Kern,
brechen dürstend aus der matten Schale
und klaren diese immerwachen Kinderaugen,
dass sie endliche wissbegierig Blicke
auf die immerwährend Wunder richten,
um die Welt von heute ganz neu aufzusaugen.
So seh ich dich und mich als eins.
Immer und ewig will ich, dass wir uns treu und deshalb Kinder bleiben.
Wenn du dann, ich und dann zusammen!