Platte des Monats: August 2019
FCK – Tape One
‘Badass’ Trap mit Punk Elementen aus Australien? Genau das gelingt es Amy Wright a.k.a FCK auf ihrem Debütalbum zu vereinen. Auf, wie sie es nennt, “9 tracks of rage” macht sie ihrem Ärger über die Klassengesellschaft, Sexismus und, allgemein, den Erwartungen der Gesellschaft freie Luft. Dabei kommt sie nicht nörgelnd oder pathetisch rüber. Die Mischung aus prägnanten Lyrics, harten Beats und einer bestimmenden Attitüde machen Tape One zu einem toughen Statement.
I got a gun
In ihrer ersten Single “Masculine” spielt sie mit den klassischen Klischees der Männlichkeit. Hart sein, Waffen, und Macht – eben alles, was einen typischen Mann ausmachen sollte (Vorsicht, Ironie). Auch das Musikvideo schafft mit den schnell wechselnden Takes, der schwarz-weiß Optik und den roughen Drehorten eine eher unruhige und aggressive Stimmung. In einem Interview mit Racerage für den australischen Radiosender 3CR meint Amy, dass Männer sich häufig diese ‘Fassade’ anlegen um ihre Unsicherheit zu überspielen und so dem Rollenbild gerecht zu werden.
Musik als Sprachrohr
Doch FCK beschäftigt sich auf Tape One nicht nur mit ‘Gender-Rollen’. Auch das Problem der Klassengesellschaft greift sie auf dem ruhigeren Track “Fighting On” auf. Sie erzählt von ihrer Jugend und wie es ist, aufgrund von der unvorteilhafen finanziellen Lage, im Vergleich zu den “rich kids”, als Außenseiter darzustehen. Dieser Track ist genau das Gegenteil zu “Masculine”. Mit harmonischen Beats und einem melancholischen Sound ist “Fighting On” ein Appell, sowohl an ihre alten High-School Freunde, als auch an sich, weiterzukämpfen. Grundsätzlich kritisiert sie die Mittelschicht und die Tatsache, dass einige, nicht so privilegierte Gesellschaftsgruppen auf der Strecke bleiben und sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen müssen – eine bekannte Problematik. Trotzdem wird laut Amy nicht genug oder garnicht darüber gesprochen.
F**k?
Übrigens – klärt Amy auch auf, wie man FCK denn nun aussprechen soll. Ihr sei es grundsätzlich egal, man könne es buchstabieren oder als Schimpfwort aussprechen, wobei es für sie keine Beleidigung darstellen würde. Sie meinte es gäbe schlimmere Sachen, die sich Menschen an den Kopf werfen. Viel mehr reflektiert dieser Name eine ganz bestimmte Einstellung. Nichtsdestotrotz hat ihr Künstlername für sie eine ganz andere, persönliche Bedeutung, die über die des Schimpfworts hinausgeht. Diese behält sie aber für sich.
Tape One ist am 25. Juli bei Yes Rave erschienen.