Proteste der Landwirt:innen in Indien
#FarmersProtest
„Why aren’t we talking about this?!“ – das tweetete Sängerin Rihanna zusammen mit dem Hashtag #FarmersProtest und sorgte damit für große Aufmerksamkeit und eine Welle der Solidarität in den sozialen Medien. Was verbirgt sich hinter #FarmersProtest?
Indiens Hauptstadt Neu-Delhi verbarrikadiert sich. Die Regierung schaltet in vielen Teilen der Stadt das Internet ab. Aktivist:innen werden entführt und gefoltert sowie Journalist:innen festgenommen. Nachrichtensender und Twitter-Accounts, die über die Proteste berichten, werden gesperrt. Die indische Regierung ergreift drastische Maßnahmen, um die monatelang andauernden Proteste der Landwirt:innen zu stoppen. Dabei werden Pressefreiheit und demokratische Werte häufig untergraben.
Neue Agrarreform für oder gegen Landwirt:innen?
Auslöser der Proteste ist eine neue Agrarreform. Die neuen Gesetze der Regierung von Premierminister Modi sollen die Modernisierung der Landwirtschaft vorantreiben. Landwirt:innen sollen ihre Produkte nun direkt an private Unternehmen verkaufen können. Bisher lief der Verkauf über Mittelsmänner ab – d.h. die Ernten wurden auf Märkten verkauft. Diese Vermittler:innen fallen jetzt weg, weswegen die Landwirt:innen befürchten, von den Großkonzernen ausgebeutet zu werden. Die guten Erfahrungen mit privaten Konzernen fehlen nämlich: 2002 hat Monsanto gentechnisch veränderte Baumwolle auf den indischen Markt gebracht. Heute kontrolliert die Firma 90 Prozent des Baumwollmarktes in Indien und herrscht über die Preise.
Ein erbitterter Kampf um die Existenz
Mehr als eine halbe Million Kleinbauer:innen und Landarbeiter:innen wurden mobilisiert, die um ihre Lebensgrundlage fürchten. Der Oberste Gerichtshof in Indien hat das Gesetz am 12. Januar vorübergehend gestoppt – doch das stellt noch keinen Sieg der Landwirt:innen dar. Nach langem Kampf bekommt ihre Protestaktion nun aber immer mehr Rückenwind. Mit dem Hashtag #FarmersProtest richten sich viele internationale Augen auf die missliche Lage der indischen Farmer:innen.