Filmfest 2019
Ein Sommer im Dunkeln
10 Tage non-stop Kino mit Film-Highlights aus aller Welt: Am 27. Juni startet das diesjährige Filmfest München. Hier unsere kleine Vorschau zum Mitnehmen.
So ein Sommer im Kino birgt seine Vorteile: Jetzt, wo die Temperaturen draußen kaum auszuhalten sind, sitzen wir gemütlich mit Wassereis und Klimaanlage im Kinosessel. Ganz harte Arbeit also, die wir euch ersparen wollen. Deshalb gibt’s die heißesten Tipps und größten Flops aus über 180 Filmen täglich auf M94.5 – und zum Einstieg ein paar Schmankerl, falls ihr doch selbst mal ins kühle Dunkel fliehen wollt. Das geht vom 27. Juni bis zum 06. Juli.
All I Never Wanted (Deutschland 2019)
All I Never Wanted begleitet zwei Frauen, die um ihren Platz in der Welt kämpfen. Lida will Model werden, schmeißt die Schule und geht nach Mailand. Mareile dagegen ist 42 und eine bekannte TV-Schauspielerin. Bis sie dann aufgrund ihres Alters aus der Serie gestrichen wird.
Viele Emotionen, authentische Darstellerinnen und unfassbar echte Szenen. Genau das macht All I Never Wanted zu einem so ehrlichen Film, bei dem die Grenzen der Genren Komödie, Drama und Dokumentation verschwimmen. Ganz besonders ist aber, dass sich die Filmemacherinnen Annika Blendl und Leonie Stade selbst spielen und im Film um eben diesen Film kämpfen: Nicht nur mit den Filmemacherinnen kann sich der Zuschauer im Laufe der Geschichte immer mehr identifizieren, auch durch die Gefühle der beiden Hauptdarstellerinnen Mareile und Lida wird man wachgerüttelt. Besonders aber der gesellschaftskritische Humor und die mahnende Seite des Films machen All I Never Wanted zu einem beeindruckendem Spielfilmdebut. fh
“All I Never Wanted” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe Neues Deutsches Kino.
Angelo (Luxemburg, Österreich 2018)
Die ersten Szenen in Angelo sind von Stille geprägt. Fast niemand spricht ein Wort. Stattdessen sieht der Zuschauer wie an einem Strand ein Schiff ankommt und verschleppte Kinder aus Afrika auslädt, die dann zur Begutachtung in einer Lagerhalle aufgereiht werden. Unter ihnen ist Angelo, der schließlich von einer Comtesse, gespielt von Alba Rohrwacher, ausgewählt wird. Sie möchte ihn kultivieren und nach europäischer Art erziehen. In Rohrwachers Figur wird direkt am Anfang ein erschreckender Rassismus deutlich, der sich durch den ganzen Film zieht.
Regisseur Schleinzer hat die Geschichte von Angelo in drei Teile unterteilt, die nach und nach sein Aufwachsen und Älterwerden zeigen. Als Bildformat wählt er dabei 4:3, was erst etwas altertümlich wirkt, dann aber gut zum Inhalt passt. Denn Angelo schafft es oft nicht, im Bild zu sein, obwohl das Wort an ihn gerichtet wird. Er steht außerhalb des Frames, außerhalb des Blicks der Zuschauer, außerhalb dieser feinen Hofgesellschaft. Für sie ist er ein schöner exotischer Zusatz, der Geschichten aus dem fernen Afrika erzählt, wo sie selbst nie waren.
Der Erzählstil ist ziemlich eigenwillig und hält den Zuschauer auf Distanz, darauf muss man sich einlassen. Trotzdem ist Angelo ein interessanter Historienfilm geworden, der teilweise erschreckende Geschichten über die damalige Zeit erzählt. jr
“Angelo” läuft auf dem Filmfest dreimal, im Wettbewerb CineVision.
Alpha, The Right To Kill (Philippinen 2018)
Manila, Haupstadt der Phillipinen – eine SWAT-Einheit unternimmt den Versuch, einen der größten Drogenhändler der Stadt festzunehmen. Der Einsatz eskaliert inmitten der Slums schnell zu einer gewalttätigen und schwer bewaffneten Auseinandersetzung. Dieses Chaos nutzen Espino, ein Polizeibeamter, und Elija, früher Drogendealer und jetzt SWAT-Informant, um einen Rucksack voller Drogen zu stehlen. Diese Entscheidung löst eine gefährliche Reihe von Ereignissen aus.
Der Film basiert auf einem sehr realen Missstand auf den Philippinen. Mit dem Ziel, die Drogenkriminalität auszurotten, ermutigt der Präsident Rodrigo Duterte bis heute sowohl die Polizei als auch die Bürger, Drogenverdächtige und Konsumenten zu töten – sie haben also „The Right To Kill“.
Alpha ist ein Film voller Dunkelheit, nur unterbrochen durch das grotesk grelle Blinken bunter Lichterketten, die inmitten einer trostlosen Umgebung völlig fehl am Platz wirken. Generell präsentiert sich der Film aufgrund seiner Kameraführung an vielen Stellen wie eine von Laien aufgenommene, verwackelte und unfokussierte Dokumentation. Tatsächlich stört das jedoch nicht, sondern verleiht dem Film Authentizität – die Amateurhaftigkeit passt zu einer Welt, in der nichts etwas mit High Tech zu tun hat.
Durch diese authentische Erzählart, die stets ganz bei den Protagonisten bleibt, verändert sich über den Film hinweg die Einstellung des Zuschauers: von ablehnender Verurteilung hin zu Empathie. Denn jemand wie Elija, der mit Frau und Kind zwischen Müllbergen lebt, hat vielleicht gar keine andere Wahl, als Drogen zu stehlen. So liefert Alpha, the Right to Kill eine prägnante Kritik an einem tödlichen Staatsapparat, die einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. lf
“Alpha, The Right To Kill” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe Spotlight.
Dark, Almost Night (Polen 2019)
Dunkel, fast Nacht, das ist der deutsche Titel. Und dunkel ist der Film auch wirklich, fast ohne Ausnahme. Wenn hier lediglich die Schrecken von dort gezeigt werden, wo es eben nur fast Nacht ist, dann möchte man die finale, die ganze Nacht nicht erleben. Die Filmmusik ist genauso beengend wie die Lichtverhältnisse, die Geschichte gezeichnet von zwischenmenschlicher Gewalt, gegenwärtiger und vergangener. Die Gewalt nimmt hier viele, realistisch dargestellte Formen an, ausgeführt wird sie immer von Menschen, die alptraum-märchenhaft „Katzenfresser“ genannt werden. Diese Katzenfresser sind auch der Grund, wieso die Journalistin Alicja Tabor in ihre schlesische Heimatstadt Wałbrzych, früher Waldenburg, zurückkehrt.
Sie soll eine Reportage über drei vermisste Kinder schreiben. Während sie versucht, deren Geschichte zu finden, tauchen auch die schrecklichen Teile ihrer eigenen Familiengeschichte auf, von denen sie bisher nichts wusste, vielleicht auch nichts wissen wollte. Entstanden ist ein Film, dem man relativ schnell anmerkt, dass er zuerst ein Buch war. Obwohl einige Handlungsstränge des Buches im Film gar nicht vorkommen, wirkt das von Borys und Magdalena Lankosz verfasste Drehbuch trotzdem etwas zu dicht, zu ungeordnet, zu verwirrend. Auf der anderen Seite präsentiert sich Grausamkeit in der Realität auch nie frei, geordnet, sinnstiftend. Und die Grausamkeit ist hier in jeder Szene, in jedem Bild, in jedem Ton unterschwellig zu spüren. Ganz am Ende des Films kommt dann auch endlich die Sonne ins Bild. Zwar weit weg, hinter dem Meer am Horizont, aber existierend, und die Kamera fliegt direkt auf sie zu. lba
“Dark, Almost Night” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe Spotlight.
Divine Wind (Algerien, Libanon 2018)
Ein Film über zwei Terroristen und ein Selbstmordattentat: Das klingt erstmal nach knallhartem Actionthriller. Im algerischen Film Divine Wind geht’s aber um alles andere als Action: Regisseur Merzak Allouache möchte einen Einblick in die Psyche von Extremisten liefern. Das schafft er mit seiner Herangehensweise jedoch nur bedingt.
Divine Wind besteht aus lose aneinander gereihten Szenen und erfordert, zwischen eben diesen Szenen zu lesen. Dialoge gibt es während der 100 Minuten kaum, ebenso wenig Erklärungen der Hintergründe. Stattdessen wird auf unaufgeregte Art und Weise die Begegnung der beiden Jihadisten begleitet, die im Mittelpunkt stehen, in beinahe meditativen Schwarzweiß-Aufnahmen. Ein frischer IS-Rekrut trifft auf eine kriegsgehärtete IS-Kämpferin, mit der er ein Attentat ausüben soll. Statt mit ihrer Dynamik befasst sich der Film vor allem mit der Stille von Alltagsmomenten, die es erschwert, die Figuren emotional zu fassen: Es wird minutenlang gebetet, der Koran gelesen oder Tee zubereitet. Den einzigen Soundtrack liefern die grillenden Zirpen in der Nacht und der Gebetsruf des Muezzins.
Die Charakterisierung bleibt oberflächlich und bringt auch durch die Kontrastrierung der zwei Figuren – fanatisch versus naiv – keine neuen Einsichten für den Zuschauer. Divine Wind ist ein gewagter Versuch, die menschlichen Beweggründe hinter Extremismus zu verstehen, thematisiert die Motivation seiner Figuren aber gar nicht. So bleibt ein schemenhafter Eindruck, atmosphärisch, aber unkonkret. nc
“Divine Wind” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe International Independents.
Frances Ferguson (USA 2019)
Regisseur Bob Byington ist kein Unbekannter beim Filmfest München. Schon vor zwei Jahren war er mit seinem ziemlich schrägen und absurden Film Infinity Baby auf den Münchner Leinwänden zu sehen. Ganz so abgedreht wie sein letzter Film ist der neue Streifen mit dem Namen Frances Ferguson nicht, trotzdem bleibt Byington seinem skurrilen Stil treu. Und was soll im Grunde schon schief gehen, wenn Schauspieler Nick Offerman mit seiner tiefen Stimme als Erzähler den Film eröffnet. So erzählt er, dass in einer amerikanischen Kleinstadt die titelgebende Lehrerin Frances lebt. Obwohl der Zuschauer nie erfährt, wer der Erzähler eigentlich ist, führt er mit Ruhe und Nüchternheit durch die Geschichte. Selbst als Frances langsam Interesse an einem minderjährigen Schüler zeigt und bald darauf eine Affäre mit ihm anfängt.
Das steigert nur die Ironie und schräge Art des Films. Nicht nur Nick Offermans Stimme macht Frances Ferguson zu einem guten Film, sondern vor allem das Drehbuch und die Schauspielleistung der beteiligten Darsteller. All dies fügt sich perfekt in das skurrile Gesamtbild ein.
Die kalte, ruhige Art, mit der Frances Ferguson die Geschichte einer verurteilten Sexualstraftäterin erzählt, macht den Film nicht nur besonders. Trotz an sich heftigem Thema wird der Film so auch leicht, humorvoll und auf jeden Fall sehenswert. ah
“Frances Ferguson” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe International Independents.
Luciérnagas (Mexiko 2018)
Zu Beginn des Films Luciérnagas gibt es fast kein gesprochenes Wort. Wie auch? Der Iraner Ramin schuftet auf einer Ananasplantage und versteht nur einzelne Wortfetzen der mexikanischen Arbeiter. Er befindet sich in Veracruz. Hier ist er als blinder Passagier, von einem türkischen Frachtschiff aus, an Land gegangen. Die Sprachbarriere verhindert Gespräche, die über die Standardfragen hinausgehen.
Weil Ramin sich mit niemandem verständigen kann, bleibt er meist allein. Die ästhetischen Aufnahmen zeichnen ein intimes Porträt der Einsamkeit. Der deutsche Schauspieler mit iranischen Wurzeln, Arash Marandi, brilliert in der Figur des Ramin, der hin und hergerissenen ist, zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Es wird nicht explizit genannt, warum er im iranischen Gefängnis saß. Aber bald wird klar, dass er homosexuell ist. Im Iran ist Homosexualität strafbar und mit extremen Repressalien verbunden. Nach und nach merkt Ramin, dass er in Mexiko – trotz der zum Teil noch homophoben Gesellschaft – seine Sexualität erstmals relativ frei leben kann. Als er anderen Männern näherkommt, werden diese Szenen nicht, wie so oft, ausgespart.
Die ebenfalls iranisch-stämmige Regisseurin Bani Khoshnoudi beleuchtet ein zunächst melancholisches, dann aber zunehmend lebensfreudiges Emigrantenschicksal auf einfühlsame Art und Weise. Veracruz, die Stadt, die eigentlich alle nur hinter sich lassen wollen, wird zum Symbol des Neubeginns. Khoshnoudi vermag es, sowohl sprachliche, wie auch homophobe Mauern einzureißen. sg
“Luciérnagas” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe International Independents.
Hail Satan? (USA 2018)
Der Satanismus hat mit einigen Klischees zu kämpfen. Doch wer nun darauf hofft, bei Hail Satan? einen Doku-Splatter zu sehen mit Menschenopfern und Sektenjüngern, die an die Existenz des leibhaftigen Teufel glauben, wird enttäuscht sein. Der Film zeigt einen Satanismus, der sich als politischer Aktivismus gegen christlichen Konservatismus und Fundamentalismus und für Offenheit und Vielfalt versteht.
Ein Großteil des Filmes besteht daraus, den Aktionen des Satanic Tempels zu folgen: Das geht von Spendenaufrufen für Socken für Obdachlose über aufmerksamkeitserregende Protestaktionen gegen Abtreibungsgegner bis hin zu noch größeren Projekten. Zum Beispiel versuchen die Satanisten eine riesige Baphomet-Statue, ein Mann mit Ziegenkopf und Engelsflügeln, vor einem Gerichtsgebäude zu errichten, weil dort auch ein Monument der Zehn Gebote aufgestellt ist. Ein anderes Mal versuchen sie, vor einer Gemeinderatssitzung, bei der ab und zu auch einer Minderheitenreligion gestattet wird, ein Gebet ihrer Religion einzulegen, auch ein Gebet für Satan vortragen zu dürfen. Das führt zu krassen Reaktionen.
Hail Satan? schafft es vielleicht nicht, alle Fragen zu beantworten, die sich stellen, und kann nur einen sehr engen thematischen Rahmen abstecken. Jedoch scheint der Film auch einen anderen Fokus zu haben. Er räumt mit den gängigen satanistischen Klischees auf und prangert die rechten Christen an. Und auch wenn man am Ende skeptisch bleibt, auch weil der Film stellenweise wie ein Werbevideo für den Satanic Tempel wirkt: Hail Satan? ist ein interessanter Film geworden, der mehr über das moderne Amerika verrät, als einige vielleicht wahrhaben wollen. msr
“Hail Satan?” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe International Independents.
Jawline (USA 2019)
Austyn Testers Leben scheint zu schön, um wahr zu sein. Er setzt sich vor seinen Laptop, beginnt einen Livestream und sofort schalten lauter junge Mädels ein und schreiben ihm, wie toll sie ihn finden. Er wiederum vermittelt ihnen, dass sie alle etwas ganz Besonderes sind und deswegen schalten sie ein – sie fühlen sich wertvoll. Ein Gefühl, das viele Jugendliche im Alltag und vor allem in der Schule vermissen.
Die Dokumentation Jawline von Liza Mandelup zeigt, was für eine Chance der Beruf als Influencer für Menschen ist, die aus armen Verhältnissen stammen, denn Zugang zum Internet hat jeder. Dem Zuschauer wird dieser Beruf sehr nah vermittelt: Die Kameraführung scheint manchmal, als wären es private Aufnahmen, und zwischendurch sind auch immer wieder Handyvideos und Ausschnitte aus Livestreams und anderem Online-Content zu sehen.
Auch werden alle betroffenen Perspektiven gut gezeigt. Austyns Familie steht zwar hinter ihm, trotzdem ist es für Eltern nicht leicht zu sehen, wenn Kinder die Schule abbrechen, um im Internet berühmt zu werden. Die kreischenden Fans erklären in Interviews, warum es für sie so wichtig ist, ihre Online-Ikonen persönlich zu treffen. Gleichzeitig wird aber auch die härtere Seite gezeigt. Hinter jedem großen Influencer steht ein strenges Management, das Anweisungen für den Content gibt, der produziert werden muss.
Mit der Dauer von eineinhalb Stunden zieht sich die Doku aber auch irgendwann, trotz der interessanten Darstellung. Das liegt wohl daran, dass neben dem Influencer-Dasein in Austyns Leben nicht viel Spannendes passiert. lbö
“Jawline” läuft auf dem Filmfest zweimal, in der Reihe International Independents.
Maggie (Republik Korea 2018)
Im Krankenhaus von Schwester Young Joo taucht plötzlich das Röntgenbild eines Paares beim Sex auf. Einen Tag später kommt niemand in die Arbeit. Scheinbar aus Angst, derjenige auf dem Bild zu sein. Dann tauchen seltsame Patienten und Geschichten erzählende Fische auf. Episodenhaft meistern Young Yoo und Dr Lee die absurdesten Vorkommnisse.
Ein bisschen wie eine Röntgenmaschine selbst, konzentriert sich Maggie dabei schlagschattenhaft auf ein surreales Ereignis nach dem anderen. Der eher warm und farbig leuchtende Film mäandert wie ein „Stream Of Consciousness“ von einer Absurdität zur nächsten, mündet am Ende aber nicht wirklich in einer klaren Resolution oder Fragestellung. Durch seine eigenwillige Struktur und farbenfrohe Absurdität kommt Maggie dabei liebevoll, aber auch einfach sehr, sehr seltsam daher. vs
“Maggie” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe International Independents.
Spell (USA 2018)
Die wunderschöne und einsame Natur Islands soll dem Amerikaner Benny helfen, über den Tod seiner Verlobten hinwegzukommen. Doch für den Zwangsneurotiker wird Island bald zur Hölle.
Alles beginnt damit, dass er es nicht lassen kann, so viel wie möglich anzulecken. Ob der Wasserhahn in der Flughafentoilette oder einen Metallpenis in einem isländischen Museum – Benny kann nicht anders. Als es immer schlimmer wird, gehen ihm die Medikamente aus. Auch Regisseur Brendan Walter gehen die Ideen aus, und so finden übernatürliche Elemente ihren Weg in den Film. Von da an wird Spell richtig seltsam, so dass irgendwann weder der Zuschauer, noch die Hauptfigur selbst noch wissen, wo die Realität aufhört und die Phantasie mit Benny durchbrennt. Etwas mehr Liebe fürs Detail sowie logischere Charaktere hätten Spell gutgetan und diese surreale Filmerfahrung erträglicher gemacht. Immerhin wurde im idyllisch schönen Island gefilmt, diese Kulisse aber zu wenig genutzt. Ein Liebhaber der nordischen Folklore oder der endlosen Weiten Islands wird dennoch zufrieden gestellt werden – wenn auch auf Kosten einer Handlung, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.
“Spell” läuft auf dem Filmfest dreimal, in der Reihe International Independents.
Filmfest München auf M94.5
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