Gesunkener Bierabsatz in Bayern
Ein Grund zur Freude?
Dem statistischen Bundesamt zufolge ist der Bierabsatz in Deutschland im Jahr 2023 um etwa 4,5% gesunken. Immer mehr Menschen greifen zur alkoholfreien Variante. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielseitig.
Unsere Gesellschaft verändert sich
Zunächst einmal gilt es zu betonen, dass unsere Gesellschaft sich demographisch verändert und wir immer älter werden – ältere Menschen trinken in der Regel auch weniger Alkohol.
Dies bestätigt auch der Hauptgeschäftsführer des Bayrischen Brauerbunds, Dr. Lothar Ebbertz. Ihm zufolge hat sich auch das Bewusstsein der Menschen gegenüber der negativen Wirkung des Bierkonsums verändert.
Baustellen würden demnach auch nicht mehr auf direktem Weg von den Brauereien beliefert werden. Das liege daran, dass Alkohol heutzutage eher als fehl am Platz auf der Arbeit gilt. So hielten es die Leute mittlerweile für eher unangebracht mittags am Arbeitsplatz ein Bier zu trinken, da dies eher zur Ermüdung führt und es sich im Nachhinein nicht mehr wirklich gut arbeiten lässt.
Fitnessstudio statt Bierkeller
Nicht nur die älteren Menschen trinken weniger Bier. Auch unter den Jugendlichen sinkt der Alkoholkonsum. Dies lässt sich u.a. auf eine zunehmend bewusstere und gesündere Lebensweise der Menschen zurückführen, welche auch über Social Media verbreitet wird. Dementsprechend ernähren sich auch immer mehr Menschen vegan oder vegetarisch und achten darauf, mehr Sport in ihren Alltag zu integrieren.
Nicole Klauß hat selbst zwei Bücher zu dem Thema geschrieben, in denen Leser:innen vielseitige Rezepte für alkoholfreie Getränke finden können. So setzt sie sich v.a. dafür ein, dass es künftig mehr alkoholfreie Varianten in Restaurants gibt.
Sie ist der Meinung, dass bspw. auch Schwangere oder Menschen, die entweder kein Alkohol vertragen oder es nicht trinken möchten, in Bars eine leckere und vergleichbare alkoholfreie Alternative bestellen können.
Auch sie nimmt ein verändertes Bewusstsein gegenüber der langfristigen Wirkung von Alkohol sowie eine Veränderung der Prioritäten wahr.
Klauß zufolge sei es z.B. auch ein gutes Zeichen, dass immer mehr Promis von sich sagen, kein Alkohol mehr zu trinken, da sie so mit ihrer großen Reichweite ein Vorbild für viele andere Menschen sein können.
Den sogenannten “dry january” hält sie für eine gute Möglichkeit, sich dem Alkohol zumindest zeitweise abzuwenden und sich bewusst zu werden, dass es auch andere Möglichkeiten der Entspannung gibt, wie z.B. bei einer Meditation oder einem Spaziergang an der frischen Luft.
Alkohol = Kulturgut ?
Klauß betont jedoch auch, dass Alkohol in unserer Gesellschaft immer noch fest verankert ist und es schwer sein wird, sich komplett davon zu lösen. Es wird zu jeglichem Anlass getrunken, ob zu Babyshowers, Geburtstagen, Firmenfeiern oder auch einfach am Feierabend.
Allerdings sei diese Einstellung mittlerweile gekippt worden und die Menschen stünden dem bewussten Leben heutzutage offener gegenüber.
Energydrinks = Ersatzmittel?
Der Politiker der Linken, Ates Gürpinar, betont, dass viele Menschen, die nun weniger Alkohol trinken, auf andere „Ersatzdrogen“ umsteigen würden, wie z.B. Energy Drinks. Diese seien beinahe genauso ungesund.
Gürpinar meint allerdings auch, dass die Entwicklung zu weniger Bierkonsum grundsätzlich als positiv zu bewerten ist und dass wir uns in die richtige Richtung bewegen würden.