Rollstuhlbasketball - Bundesliga
Drama in Hamburg
Die Rollstuhlbasketballer der München Iguanas in der 1. Bundesliga, begleitet von M94.5. Hier gibt es das wöchentliche Update:
Die ersten Playoffs der Vereinsgeschichte sind für die Iguanas auf die denkbar bitterste Art zu Ende gegangen. Im alles entscheidenden dritten Spiel gegen die BG Baskets Hamburg fiel der ausschlaggebende Korb erst mit der Schlusssirene.
Sepp Wernberger als tragischer Held
1:13 vor Ende des Spiels liegen die Iguanas mit vier Punkten hinten. In den Köpfen und Knochen der Spieler stecken zwei kräftezehrende Playoffspiele innerhalb der letzten 25 Stunden. Doch sich mit dem Wissen, eine ohnehin achtbare Leistung abgeliefert zu haben, dem Schicksal der Niederlage zu ergeben, kommt für die Leguane nicht in Frage. Sie mobilisieren nochmal alle Kräfte. Zweimal ist es Sepp Wernberger, der nach Zuspiel von Kapitän Sebastian Magenheim erfolgreich abdrückt. Zehn Sekunden vor Schluss gleichen die Iguanas so tatsächlich aus und bringen das Publikum in der Hamburger Halle kurzzeitig zum Verstummen.
Leider nur kurzzeitig…
Direkt im Anschluss nahm der Trainer Holger Glinicki noch einmal eine Auszeit für seine Hamburger Mannschaft. Danach können die Iguanas nicht verhindern, dass der Superstar der Hamburger Reo Fujimoto, in allerletzter Sekunde per Korbleger seine Mannschaft in das Halbfinale hievt. Über die komplette Serie hatten die Leguane den Topscorer der Hamburger sehr gut verteidigt, in jedem Spiel unter 20 Punkten gehalten und nun war er dennoch der Spieler, der am Ende den Unterschied ausmachte.
Liegengelassene Chancen
Dabei hätte es gar nicht soweit kommen müssen. Schon in Spiel zwei der Serie am Samstag, hätten die Iguanas die Chance gehabt, das Duell mit Hamburg für sich zu entscheiden. Die Gäste erwischten zwar den besseren Start, doch auch hier bewiesen die Leguane ihren Kampfgeist. Von zwischenzeitlich 13 Punkten Rückstand, schafften es die Leguane sich wieder auf bis zu zwei Punkte ran zuarbeiten. Leider fehlte dann wie im gesamten Spiel die nötige Ruhe, durch einige leichte Fehler verhinderten die Iguanas selbst, dass die Aufholjagd erfolgreich zu Ende ging. Am Ende hieß es 67 zu 59 für die Hanseaten, die Serie war damit ausgeglichen.
Spiel drei entwickelt sich zum Krimi
Unbeeinträchtigt von diesem kleinen Dämpfer gingen die Leguane in das entscheidende Spiel am Sonntag. Angeführt von Kapitän Sebastian Magenheim, der auch in diesem wichtigen Spiel mal wieder seine Führungsqualitäten zeigte und am Ende Topscorer wurde, brachte die ganze Mannschaft eine sehr fokussierte Leistung auf das Parkett. Die Anfangsphase gehörte auch dem RBB, die Münchner führten zum Ende des ersten Viertels mit neun Punkten. Doch auch im dritten Spiel war den Hamburgern ihre enorme Qualität anzumerken, ebenso wie ein genauso großer Wille in das Halbfinale der Playoffs einzuziehen. Die hochklassige Partie entwickelte sich im Folgenden zu einem unfassbar umkämpften Spiel. Es kam zu mehreren Führungswechseln, im Schlussakkord hatten schließlich Sepp Wernberger und Reo Fujimoto die Hauptrolle. Letzter stellte mit seinem Korb in letzter Sekunde das Endergebnis von 68:66 her.
Statistiken Spiel 3
Hamburg: Vasily Kochetkov 19 Punkte, Asael Shabo 19 Punkte, Reo Fujimoto 18 Punkte, Alireza Ahmadi 10 Punkte, Marcin Balcerowski 2 Punkte, Anne Patzwald, Mitsugu Chiwaki, Saman Balaghi.
RBB: Sebastian Magenheim 23 Punkte, Flo Mach 17 Punkte, Josef Wernberger 15 Punkte, Kim Robins 8 Punkte, Gabriel Robl 3 Punkte, Laura Fürst, Bastian Kolb.
Stimmen
Coach Ryklin: „Es ist sehr schade, dass die Manschaft nicht für ihren ganzen Kampf und Einsatz belohnt wurde. Es fühlt sich nicht so toll an, aber die Spieler können trotzdem stolz sein, auf das was sie gegen eine Profimannschaft wie Hamburg geleistet haben. Am Ende hat vielleicht auch die Erfahrung in Endspielen zu stehen gefehlt. Letztendlich müssen wir es akzeptieren, so wie es ist und jetzt die Saison mit Pokal und Euro Cup anständig beenden. Nächstes Jahr werden wir in der Liga dann den nächsten Schritt machen.”
Kopf hoch! Final 4 vor der Brust
Wie von Benni Ryklin angedeutet, ist für die Leguane jetzt nicht die Zeit Trübsal zu blasen, sondern das Positive aus den drei Spielen mitzunehmen und dann auf das nächste Wochenende zu schauen. Da steht nämlich das Highlight der Saison in der heimischen Säbener Halle an. Das Final Four des Pokals, mit den Iguanas, Trier, Lahn-Dill und den Thuringia Bulls.