Filmkritik

Don’t Worry Darling

/ / Bild: Warner Bros

Olivia Wilde sorgt mit ihrem neustem Film Don’t Worry Darling für großes Aufsehen in Hollywood. Zahlreiche Gerüchte und Skandale werfen den eigentlichen Film in den Schatten. Im Mittelpunkt des Psychothrillers steht die Hausfrau Alice Chambers, die den geheimen Machenschaften der Firma ihres Ehemannes nachgeht – dabei zieht der Film dystopisch Parallelen von Vergangenheit und Gegenwart .

Auf den ersten Blick wirkt das Leben von Alice und Jack Chambers wie das von jedem anderen glücklichen Ehepaar in den 1950er Jahren: Lange Cocktailabende mit Freund:innen, romantische Spritztouren mit dem Oldtimer und Slow Dance in der Küche. Sie leben ein unbeschwertes und sicheres Leben in Victory, einer utopischen Experimentalgemeinschaft, gestartet von Jacks Chef Frank. Um Ordnung und Sicherheit zu garantieren, gibt es Regeln wie Sperrungen, an die sich alle Anwohner:innen halten sollen.

Während ihr Ehemann Jack (Harry Styles) tagsüber für Frank an geheimen Projekten arbeitet, lebt Alice (Florence Pugh) einen zufriedenen Alltag als Hausfrau. Doch als um sie herum immer mehr eigenartige Dinge passieren und sie von wiederkehrenden Albträumen geplagt wird, beginnt sie alles und jeden zu hinterfragen…

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Trailer zu Don’t Worry Darling

Atmosphärisch, mit Stil

Dass etwas nicht stimmt, merkt Publikum, ähnlich wie Alice, nicht direkt – Victory scheint anfangs perfekt zu sein. Die 50er Jahre-Outfits und Haare sitzen perfekt. Relativ bald wird jedoch klar wie gestellt und unnatürlich diese Perfektion wirkt. Die Szene, in der Jack und seine Kollegen absolut synchron zur Hauptzentrale von Victory fahren, wird von einem tiefen vibrierenden Ton begleitet, bei dem sich die Nackenhaare aufstellen.

Frank (Chris Pine) und seine Mitarbeiter /Bild: Warner Bros.

Der Soundtrack und die Soundeffekte helfen dabei die merkwürdige Stimmung zu transportieren. Oft bestehen sie aus einer Kombination aus schrillen und tiefen Geräuschen und Atem. Das hat etwas Organisches und Menschliches, fast so, als würde es uns ständig erinnern, dass die Gefahr menschlich ist. Auch der Schnitt verstärkt die unheimliche Atmosphäre: Alice’ Albtraum-Sequenzen fließen direkt über in die Alltagsszenen und kommen ohne Vorwarnung jederzeit wieder.

Zu wenig Tiefe, Darling!

Jedoch verbringt der Film weitaus über die Hälfte seiner zweistündigen Laufzeit damit diese Atmosphäre und Spannung aufzubauen. Im letzten Viertel passiert dafür dann plötzlich sehr viel auf einmal. Die Gefahr, dass die Gedanken des Publikums mit der Zeit abschweifen, ist also groß.

Alice und Jack Chambers (Florence Pugh und Harry Styles)/ Bild: Warner Bros.

Was aber die Aufmerksamkeit immer wieder weckt, ist Florence Pughs Darstellung von Alice Chambers. Sie gibt Alice eine menschliche, verletzliche, aber auch starke Seite. Die schauspielerische Leistung von Harry Styles als Jack Chambers, ist dagegen nicht überwältigend und meistens eindimensional. Die Momente, in denen Jack Affekt zeigt, sind unangenehm anzuschauen – am Ende fragen sich die Zuschauer:innen, ob das vielleicht mit Absicht war. Die richtige Chemie zwischen den beiden Hauptdarsteller:innen Styles und Pugh fehlt.

Schade ist auch, dass es keine tiefere Charakterentwicklung für die anderen Figuren gibt, sondern sie einfach stehen gelassen werden. Allgemein reißt der Film gegen Ende Thematiken wie die Incel-Community an und lässt vieles wieder stehen. Wir verlassen Don’t Worry Darling mit einem mulmigen, unzufriedenen Gefühl – eventuell auch die Absicht der Filmemachenden?

Ab dem 22. September ist Don’t Worry Darling in allen deutschen Kinos zu sehen.