Sommer, Sonne, Sonnenbrand
Sonnen ohne Mythen
Nicht nur im Internet kursieren viele Mythen rund um das Sonnen. Doch was ist wahr und was stimmt nicht?
Auch diesen Sommer werden die Münchner*innen wieder zu Tausenden an die Isar oder in den Englischen Garten strömen und sich die Sonne auf den Nacken brennen lassen – zumindest hoffen sie das zur Zeit. Viele von ihnen wünschen sich eine schön gebräunte Haut. Doch das funktioniert oft nicht so richtig. Stattdessen fangen sich Viele schnell einen Sonnenbrand ein. Die häufigsten Sonnenmythen im Faktencheck mit Cornelia Gilbert von der Bayerischen Krebsgesellschaft.
Urlaubs-Vorbräunen im Solarium hilft bei blasser Haut
“Das ist ein Irrtum. Vorbräunen schützt absolut nicht vor einem Sonnenbrand. Die Empfindlichkeit bleibt gleich”, erklärt Gilbert. “Die Haut wird bei jedem Solarium Besuch anhaltend geschädigt.”
Während natürliches Licht aus UVA-, UVB-, und UVC-Strahlen zusammengesetzt ist, werden Besucher in Solarien fast nur von UVA-Strahlen beschienen. Diese langwelligen Strahlen lassen die Haut altern, geben ihr nur eine Kurzzeitbräune und erhöhen das Risiko für Hautkrebs erheblich.
Sonnencreme verhindert Bräune
Stimmt so nicht. Eingecremt werden Sonnengenießer zwar langsamer, dafür aber länger anhaltend braun.
Die Haut wird dunkler, weil sie den Farbstoff Melanin bildet. Dadurch kann UV-Licht dieser weniger schaden. Es handelt sich also um einen Schutzmechanismus.
Doppelt eincremen hält länger
Mit der doppelten Menge einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor (LSF) 15 ist die Haut genauso gut geschützt, wie mit einer einfachen Portion LSF 30-Creme? Nein. Der Lichtschutzfaktor gibt nur indirekt an, wie lange jemand in der Sonne bleiben kann, ohne sich zu verbrennen.
Um diese Zeit zu berechnen, wird die eigene Sonnentoleranzzeit ohne Creme (je nach Haut unterschiedlich, bei blassem Teint sind es ca. zehn Minuten) mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnenmilch multiplizieren. Eine Toleranzzeit von 10 Minuten ergeben bei eine Creme mit LSF 30 beispielsweise 5 Stunden sorgenfreien Aufenthalt im Freien. Bei LSF 15 müssen Sonnenbadende also schon nach zweieinhalb Stunden nachcremen.
Parfüm macht die Haut in der Sonne fleckig
Vorsicht bei der Verwendung von Kosmetika vor dem Eincremen! Manche Cremes können zu Sonnenempfindlichkeit führen. Wenn beispielsweise in einem Duft Alkohol enthalten ist, können sogar Pigmentstörungen entstehen. “Aber auch bestimmte Medikamente können zu Hypersensibilität führen”, warnt Cornelia Gilbert.
After-Sun-Lotion ist nur Geldmacherei und kann durch Bodylotion ersetzt werden
Nein. After-Sun-Produkte sollen die Haut nach dem Sonnen beruhigen und kühlen. Hierbei handelt es sich meist um leichte Lotionen und Gels, häufig auch mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Aloe Vera. Reguläre Pflegecremes können zu fettig sein und damit sogar zu Hitzestau führen, also kontraproduktiv wirken, so Gilbert.
Solarien helfen gegen Depressionen
Das “Sonnenvitamin” Vitamin D, welches durch UVB-Strahlen im Körper gebildet wird, kann die Stimmung heben.
Da aber in Solarien fast nur UVA-Strahlen verwendet werden, taugt der Besuch Nichts zur Krankheitsbekämpfung. Cornelia Gilbert erklärt: “Menschen, die von Depressionen betroffen sind, können eine extra hierfür gedachte Lichttherapie machen.”
Wer also mit Creme, Sonnenpausen und genug Wasser im Blut auf seinen Körper achtet, kann die Tage an der Isarufer dann auch ohne nervige Sonnenbrände genießen. So klappt es vielleicht mit der perfekten Bräune auch ganz ohne Solarium.