M94.5 Filmkritik
Der Vorname
Sönke Wortmann bringt die französische Erfolgskomödie in die deutschen Kinos. Eine gute Idee?
Wie reagiert das Umfeld, wenn man verkündet, dass das eigene, ungeborene Kind Adolf heißen soll? Die beiden Franzosen Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte haben rund um diese Frage im Jahr 2010 ein sehr erfolgreiches Theaterstück unter dem Titel „Le Prénom“ geschrieben, das kurze Zeit später auch verfilmt wurde. Regisseur Sönke Wortmann, der zuletzt Regie bei „Frau Müller muss weg!“ führte, bringt diesen Stoff jetzt als deutsches Remake auf die Kinoleinwand.
Vom friedlichen Abendessen zum Desaster
Die Geschichte des Films dreht sich um ein familiäres Dinner bei Germanistikprofessor Stephan Berger (Christoph Maria Herbst) und seiner Frau Elisabeth Berger-Böttcher (Caroline Peters). Die beiden haben den Bruder von Elisabeth, Thomas (Florian David Fitz),samt schwangerer Freundin Anna (Janina Uhse) eingeladen, sowie einen Freund der Familie, René (Justus von Dohnányi). Die Besetzung lässt einiges erwarten und enttäuscht den Zuschauer nicht. Vor allem Christoph Maria Herbst als elitär-eingebildeter Professor glänzt in den Dialogen und Wortgefechten. Denn natürlich kippt auch hier die Stimmung, als Thomas verkündet, dass er sein Kind Adolf nennen will.
Mehr als nur eine Namensdiskussion
Was als Diskussion über Namen beginnt (wenn man Adolf nicht verwenden darf, dann auch nicht, zum Beispiel, Josef wegen Stalin?) geht schnell über in ein hitziges Wortgefecht, in dem alte Anschuldigungen hervorgeholt und neue Geheimnis ans Licht gebracht werden, die besser unausgesprochen geblieben wären. Regisseur Sönke Wortmann schafft es, die Dynamik und den Witz der Dialoge auf die deutsche Version zu übertragen. Es macht Spaß die rasante Achterbahnfahrt mitzumachen, die die Figuren über den Abend hinweg erleben. Denn immer, wenn man denkt, dass sich die Lage etwas beruhigt hat, kommt ein neuer Aufreger, der alles wieder ins Rollen bringt.
Amüsante Komödie mit einem starken Cast
Auch wenn „Der Vorname“ stark an das französische Original angelehnt ist, versucht der Film doch etwas Eigenes daraus zu machen und die Situation und die Gespräche an das neue Setting anzupassen. Manche Versuche, die Geschichte in den aktuellen gesellschaftspolitischen Kontext zu setzen, wirken etwas bemüht. Dennoch schafft es Regisseur Wortmann mit starken Darstellern (abgesehen von Janina Uhse, die nicht überzeugen kann) und temporeichen Dialogen für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen.
“Der Vorname” läuft ab Donnerstag, den 18. Oktober in den Kinos.