Nachruf
Der unsterbliche Fußballgott Diego Maradona
“Welch’ eine traurige Nachricht! Ich habe einen einmaligen Gefährten verloren, die Welt eine Legende. Eines Tages spielen wir hoffentlich gemeinsam Fußball im Himmel.” So äußerte sich Brasiliens Fußball-Ikone Pele zum Tod von Diego Maradona. Ein Nachruf.
Nicht nur in Argentinien war und ist die Trauer groß. Diego Armando Maradona galt als einer der besten Fußballer aller Zeiten, war in Argentinien eine Legende und ein Idol für seine Fähigkeiten auf dem Platz. Außerhalb des Stadions war er aber weniger Vorbild, als vielmehr ein waschechter Skandalprofi. Dopingvorwürfe führten zum Karriereende und seinem Abschied aus dem aktiven Profifußball.
Trotz mehrfacher Behandlungen in Drogenentzugskliniken erlitt der Argentinier immer wieder Rückfälle in seine Kokain- und Alkoholsucht. Aus seiner Liebe zu den Drogen machte Maradona nie einen Hehl. Auch deswegen war die Krankenakte des Weltmeisters extrem lang: Er überlebte zwei Herzinfarkte, erkrankte an Hepatitis und ließ wegen seines Übergewichts eine Operation zur Magenverkleinerung durchführen. Außerdem wurden verschiedene Gerichtsprozesse öffentlich, die sich um Maradonas uneheliche Kinder drehten – die Resultate seiner Affären wollte der Fußballprofi zeit seines Lebens nicht anerkennen.
Polarisierende politische Aktivitäten
Maradona war Anhänger sozialistischer Ideale. Er ließ sich Tattoos von Che Guevara und Fidel Castro stechen, mit dem er auch privat gut befreundet war. Außerdem unterstützte er den hochumstrittenen venezoelanischen Staatschef, Nicolás Maduro, – trotz großer Unruhen und Proteste im Volk. Trotz oder gerade wegen all dieser Skandale war die Fangemeinde von Diego Armando Maradona unfassbar groß: Seine Ausreißer machten ihn menschlich, sympathisch und interessant.
Der Selfmade-Man
Der Weltmeister war ein hundertprozentiger Selfmade-Man: Geboren wurde er 1960 in extrem ärmlichen Verhältnissen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Schon im Alter von neun Jahren, wird das Jahrhunderttalent in die Jugendmannschaft der „Argentinos Juniors“ aufgenommen, wo er mit 15 Jahren seinen ersten Profivertrag erhielt.
Ein Jahr später wurde Maradona das jüngste je aufgenommene Mitglied der argentinischen Nationalmannschaft – das markierte gleichzeitig den Beginn seines steilen Aufstiegs in die Weltspitze. Die zwei wohl berühmtesten Tore seiner gesamten Laufbahn schoss er 1986 im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko im Spiel gegen die englische Nationalmannschaft. Maradona springt zum Kopfball hoch – und drückt den Ball dann mit der Hand über die Linie – ohne dass der Schiedsrichter es bemerkt. Selbstbewusst bezeichnet der Torjäger seine Hand daraufhin als die „Hand Gottes“.
Genauso berüchtigt war sein zweiter Treffer: Das „Jahrhundert-Solo über den halben Platz“. Erzfeind England war besiegt.
Und schließlich führte der Stürmer als Team-Kapitän seine Mannschaft sogar noch zum WM-Sieg. Spätestens seit diesem Zeitpunkt wurde Maradona von den Argentinier:innen geradezu fanatisch verehrt.
So ist es nicht verwunderlich, dass als Reaktion auf seinen Tod der argentinische Staatspräsident sogar eine dreitägige Staatstrauer verhängt hat und Maradonas Leichnam im Präsidentenpalast aufgebahrt wurde.
Was auf seinem Grabstein stehen soll, verfügte Maradona selbst noch zu Lebzeiten:
“Gracias a la pelota” – Danke an den Ball.
Auszug aus einem Artikel im Sportmagazin ESTO