Der Dunning-Kruger-Effekt
Der Teufelskreis der angeblichen Besserwisser
Oft schätzen unqualifizierte Menschen ihr Können und Wissen höher ein, als es eigentlich ist. Das liegt am Dunning-Kruger-Effekt.
Der Dunning-Kruger-Effekt begegnet uns nahezu überall. Bei der Fußball WM sind es Millionen von Fußball Fans, die davon überzeugt sind, bessere Entscheidungen treffen zu können als der Bundestrainer. Oder aber es sind Corona-VerschwörungstheoretikerInnen, die der Meinung sind, besser über das Virus Bescheid zu wissen, als VirologInnen.
Schuld daran ist der Dunning-Kruger-Effekt, den die Psychologen David Dunning und Justin Kruger von der Cornell University 1999 im Rahmen einer Studie entdeckt haben. Dabei fanden sie heraus, dass gerade Menschen mit wenig Wissen dazu neigen, ihre eigenen Kompetenzen zu überschätzen.
Der Teufelskreis der angeblichen Besserwisser
Aus ihrer Studie folgerten Dunning und Kruger:
- dass weniger kompetente Menschen dazu neigen, sich selbst zu überschätzen.
- dass sie die Kompetenz und Intelligenz anderer nicht anerkennen.
- dass ihnen deshalb das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht bewusst ist und sie nicht die Notwendigkeit sehen, sich weiterzubilden und damit ihr Wissen zu steigern.
Oft ist es schwer, sich alleine aus dem Teufelskreis zu befreien.
“Es gibt einen doppelten Fluch der eigenen Inkompetenz: Man ist weder in der Lage gute Leistungen zu bringen, noch die eigene schlechte Leistung auch als solche zu erkennen.”
Johannes Schwabe, Mitarbeiter am Lehrstuhl Sozialpsychologie der LMU
Allerdings konnten die Psychologen Dunning und Kruger auch beobachten, dass Bildung und ehrliches Feedback weniger kompetenten Menschen dabei helfen kann, ihre eigenen Wissenslücken zu erkennen und zu füllen. Wichtig hierbei ist allerdings anzumerken, dass das Feedback vorsichtig formuliert werden sollte – sonst besteht die Gefahr, dass der Dunning-Kruger-Effekt erneut einsetzt.
Auslöser für Selbstüberschätzung
Aber warum überschätzen wir so oft unsere eigenen Fähigkeiten? Auslöser für Selbstüberschätzung sind meist mangelndes Wissen, fehlendes soziales Feedback oder gar keine Vergleichsmöglichkeit mit anderen Menschen. Ein weiterer Auslöser kann auch mangelnde Motivation sein.
“Manchmal sind Leute nicht in der Lage, können sich nicht gut einschätzen, manchmal wollen sie es aber auch nicht.”
Johannes Schwabe
Was kann man dagegen tun?
Der erste Schritt gegen eigene Selbstüberschätzung ist zu erkennen, dass der eigene Menschenverstand oft nicht ausreicht, um komplexe Probleme zu lösen. Hierbei kommt es auf Selbstreflexion an: Menschen müssen ihre eigenen Leistungen vergleichen und auch dem Wissen anderer, vielleicht kompetenterer, Menschen eine Chance geben.