Schuhgeschichte
Der Sneaker-Hype
Turnschuh heißt heutzutage ja nur noch, was auch wirklich beim Sport getragen wird, Sneaker aber gehen immer. Dabei ist es eigentlich genau das Gleiche. Nur eben, dass Sneaker mittlerweile so viel mehr sind als Schuhe – eine Geldanlage, ein Statussymbol, ein Business.
Aber womit hat das alles eigentlich mal angefangen ?
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts taucht der Begriff Sneaker erstmals in Zeitungen und in der Werbung auf. Aber jeder, der auch nur ein bisschen Englisch kann, weiß, dass Sneaker übersetzt nicht Turnschuh heißt. Es ist ein amerikanischer Slang, von to sneak, also schleichen. Kinder nannten ihre Schuhe mit Gummisohlen Sneaker, weil sie sich mit ihnen leise anschleichen konnten.
Sneaker im Sport
Anfang des 20. Jahrhunderts brachte Henry McKinney den Begriff dann in die Werbung. Doch seit diesem Moment war es noch ein langer Weg zu dem Kult-Schuh von heute. Von Baseball über Tennis bis hin zum Cricket: Die Schuhe waren für den Sport konzipiert, praktisch, leicht, flexibel. Anstatt sich nach dem Sport komplett umzuziehen, behielten viele die bequemen Schuhe einfach an. Einflussreichster Sport im Sneaker-Business war allerdings Basketball. 1936 bestimmte die US-Basketball-Nationalmannschaft ,,Chucks” zu ihren offiziellen Schuhen und holte im neuen Schuhwerk im selben Jahr Olympisches Gold.
Der richtige Hype kam erst 1984
Damals designte Nike einen Schuh für Basketballlegende Michael Jordan – die Air Jordans. Der schwarz-rote Schuh verstieß gegen die Farbbestimmungen der Liga, Jordan trug sie trotzdem, zahlte Strafe und machte die Sneaker so zum Kassenschlager. Bis heute existieren etwa 30 verschiedene Designs. Doch Jordans sind mehr als nur Schuhe – sie machten die schwarze Subkultur zum Mainstream. Endgültig zum Statussymbol machte sie das Aufblühen der Hip-Hop Kultur. Adidas und Puma waren da Must-Have Labels. Auch heute haben Musiker noch einen großen Einfluss auf den Sneaker Hype. DJ Khaled, Jay-Z oder Eminem werden nicht nur für das Tragen der Schuhe bezahlt, sondern designen sie auch selbst.
Beliebtester Sneaker
Meistverkaufter Sneaker weltweit ist übrigens der ,,Chuck Taylor All Star”. Converse hat den Schuh 1917 erfunden und auch genauso lange, also seit über 100 Jahren, fast nichts am Design verändert. Bis heute wurden mehr als eine Milliarde Modelle verkauft – damit ist er bisher das Erfolgreichste aller Zeiten.
Qualität > Quantität?
Vielen Designern geht es heutzutage aber gar nicht mehr darum so viele Schuhe wie möglich zu verkaufen. Im Gegenteil: die Schuhe sollen so rar wie möglich sein. Je weniger Exemplare – desto größer der Hype und desto mehr kann mit einem Schuh verdient werden. Nicht umsonst gibt es die sogenannten Raffles, also Verlosungen. Achtung: nicht der Schuh selbst wird verlost, sondern das Kaufrecht. Ein beinahe legendäres Beispiel dafür ist der Nike Air Mag 2016. Vorlage für das Modell war der bekannte Schuh aus dem Film ,,Zurück in die Zukunft”. Schon einige Jahre zuvor hat Nike das Modell mit limitierter Auflage verkauft. Da konnte er aber nur leuchten, die 2016er Version war dann, genau wie die im Film: selbstschnürend. Produziert wurden lediglich 89 Paar weltweit! Bis auf drei, wurden alle davon verlost. Preis pro Los jeweils 10 Dollar. Limitiert waren die Lose natürlich nicht. Die Chancen ein Paar zu ergattern dementsprechend niedrig. Wer auf Nummer sicher gehen wollte, konnte den Schuh auch ersteigern. Höchster dabei erreichter Preis: 104 000 Dollar bei einer Auktion in Hong Kong. Damit sind die Schuhe schon lange mehr als ein Gebrauchsgegenstand oder Sammlerstück. Vielmehr können sie eine echte Wertanlage sein.