Charles Moss Duke in München
Der jüngste Mann auf dem Mond
Ein Artikel von Lisa Schnierer.
Er war vielleicht nicht der erste Mann auf dem Mond, dafür aber bis heute der Jüngste. Charles Moss Duke, der lieber Charlie genannt werden will, betrat im April 1972 mit der Apollo 16 Mission als zehnter Mensch die Mondoberfläche. M94.5 hatte ihn im Interview und hat erfahren wie es auf dem Mond eigentlich riecht, was er von Weltraumfilmen hält und noch vieles mehr.
Der damals 36-jährige ist schon vor seiner eigenen Mondlandung in die Geschichte eingegangen. Denn als Neil Amstrong am 20. Juni 1969 auf dem Mond landete war Charlie sein Capcom. Als Verbindungssprecher zwischen der Apollo 11 und der NASA Erdstation empfing er die historischen Worte „the Eagle has landed“. Heute ist Charlie Duke 83 Jahre alt und war angesichts des 50. Jubiläums der ersten bemannten Mondlandung am Wochenende im deutschen Museum.
Traumberuf Astronaut
Für Charlie war immer klar, dass er eines Tages auf den Mond fliegen würde. In seinem Viertel in Atlanta hatte jeder irgendwas mit der NASA zu tun und Tom Stafford und Neil Armstrong waren quasi seine Nachbarn. Obwohl er mit seiner Reise ein großes Risiko einging – seine Familie hätte bei seinem Tod keinerlei Anspruch auf Rente gehabt – war seine Frau Dorothy begeistert von Charlies Mondreise. Auch seine beiden Söhne, die damals fünf und sieben Jahre alt waren, bewunderten ihren Vater. Die beiden wünschten sich ebenfalls den Mond zu bereisen, weshalb Charlie neben einer Medaille der US Airforce auch noch ein Foto seiner Familie dort zurückließ. Natürlich mit Erlaubnis der NASA
Bei seiner Ankunft hat er sich sofort wohlgefühlt. „Der Mond ist einfach die schönste und atemberaubendste Wüste, die ich jemals gesehen habe“ sagt der 83-jährige.Charlie erzählt auch von der einzigartigen Landschaft und Atmosphäre: „Die Oberfläche reflektierte das Licht und es war unfassbar hell auf dem Mond, aber sobald ich nach oben blickte, erstreckte sich vor meinem Auge ein tiefschwarzes Nichts.“ Merkwürdig fand er den Geruch nach Schießpulver auf dem Erdtrabanten und er erzählt auch vom Mondstaub der sich fast wie Graphit anfühlt.
Lunarer Zeitvertreib
Auf dem Mond hatten Charlie und seine Kollegen, neben ihren wissenschaftlichen Nachforschungen auch viel Spaß. Zum Beispiel wollten sie die olympischen Spiele die 1972 in München stattfanden auf dem Mond nachspielen: „Ich habe mich im Hochsprung versucht, kippte dann aber nach hinten und landete fast auf meinem lebensnotwendigen Rucksack.“ Dieser Versuch war übrigens auch der einzige Moment in dem Charlie die Erde sehen konnte. Auch wenn Charlie die Schwerelosigkeit liebt bringt sie einen eben auch mal schnell aus dem Gleichgewicht. Statt 125 kg mitsamt Raumanzug auf der Erde wog er im All nämlich nur noch 27kg. Mit seinem Kollegen John Young fuhr er auf dem Mond sogar Auto. Als Beifahrer hat er „navigiert, die Richtung angezeigt, Fotos gemacht und ähnliches.“
Mitnehmen durften die Astronauten vom Mond leider nichts. Als aber auf dem Rückflug Steine durch das Raumschiff flogen steckte er heimlich einen ein: „Zuhause habe ich ihn stolz meinen Jungs gezeigt, doch danach brachte ich ihn zurück.“ Später erhielt jeder Astronaut einen Mondstein den er spenden konnte. Charlie gab ihn an seine ehemalige Vorschule welche auch von Alan Shepard, einem anderen Astronauten, besucht wurde.
Und die Popkultur?
Auch zu den vielen Weltraumfilmen hat der Astronaut eine Meinung: „Es gibt wirklich gute, aber auch sehr schlechte.“ Einer der Besten ist für ihn Apollo 13 mit Tom Hanks. Als er kürzlich Georg Clooney traf, der im Film „Gravity“ einen erfahrenen Astronauten spielt, sagte er zu ihm: „Du hast einen wirklich tollen Job gemacht, aber da oben wärst du tot gewesen. In einem Raumanzug so durchs All geschleudert zu werden, das überlebt niemand.“
Charlie hat übrigens sogar mal zwei Jahre in Deutschland verbracht. Während er auf der Air Base Ramstein stationiert war entdeckte er auch seine Liebe zum Skifahren.
„Die Mondmissionen der NASA brachten einen gewaltigen Fortschritt in der Technik, bei der Entdeckung neuer Materialien und auch in der Medizin.“ sagt Charlie. Seine Begeisterung für den Mond und das Weltall hat er nie verloren.