Theaterkritik
Das Beste kommt zum Schluss
Ein rauschendes Fest am Ende einer bunten Spielzeit: Mit “Finalissimo” verabschiedete sich das Gärtnerplatztheater am 25. Juli 2019 von seinen Besuchern und Fans. Zum Abschluss der Saison 2018/19 präsentierten Solist*innen, der Chor, das Ballett und das Orchester des Staatstheaters noch einmal die Höhepunkte der vergangenen elf Monate aus Oper, Operette, Musical und Tanz.
Viele Klassiker und wenig Tanz
Der Auftakt war noch etwas zaghaft. Das Orchester eröffnete mit Beethovens Ouvertüre zu Fidelio. Der erste Teil des Abends war überwiegend mit Kompositionen von Mozart geprägt, darunter auch der allseits beliebte Klassiker „Der Hölle Rache“ aus die Zauberflöte mit Ilia Staple in der Rolle der Nachtkönigin. Einen ersten Höhepunkt bildete dann das Ballett mit Best of Minutemade, davon hätte der Abend gerne mehr bieten können.
Das Publikum bezaubert haben dann vor allem Sophia Mitterhuber und Alexandros Tsilogiannis. Sie gab Oscars Strauss´ „Komm Held meiner Träume“ zum besten, er entführte die Zuschauer in die Welt von My Fair Lady. Hier überzeugte vor allem die Kulisse, die an eine verregnete Nacht auf Londons Straßen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erinnerte.
Das Bühnenbild war grundsätzlich eher einfach gehalten, zum jeweiligen Stück wurde der passende Hintergrund auf eine Leinwand projiziert, von Meeresrauschen bis zu einfachem Glitzerschauer war alles dabei.
Mit viel Humor in die Sommerpause
Absoluter Publikumsliebling blieb aber Jennifer O´Louglin. Im Lied „Glitter and be Gay“ von Leonard Bernstein besang die muntere Brünette Champagner und Diamanten und stolzierte dabei überaus humorvoll in einem pinken Ballkleid über die Bühne.
Zum Moderator an diesem Abend wurde Intendant Josef E. Köpplinger selbst. Wobei er weniger moderierte, als mehr mittels passender Zitate aus der Theaterwelt die Stücke aneinander reihte. Dies wirkte zu Beginn zwar noch etwas holprig, entwickelte sich über den Abend aber zu einem charmanten Witz. So sah sich Köpplinger gezwungen nach Don Giovannis „La ci darem la mano“ unzählige Rosenblätter von der Bühne zu kehren, untermalte dies aber sehr süffisant mit Karl Valentin: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!“
Zum großen Finale versammelten sich noch einmal alle Mitwirkenden auf der Bühne, die dann ziemlich voll wurde, und gaben Johann Strauss´ „Brüderlein und Schwesterlein“ zum Besten.
Alles in allem war es ein netter Abend der flott und mit viel Humor durch das gesamte Programm des Gärtnerplatztheaters führte. Trotzdem war die Auswahl der Stücke wohl mehr für das Auge gedacht. Eine sichere Sache, ohne allzu hohe Ansprüche.
Dennoch, ein ausverkauftes Haus bei 40 Grad im Hochsommer zeigt, die Fans lieben ihr Gärtnerplatztheater und freuen sich auf die neue Saison.