Oscars 2021

Borat Subsequent Moviefilm

/ / Bild: Amazon Studios

Eine Auszeichnung hat Borat Subsequent Moviefilm – Delivery of Prodigious Bribe to American Regime for Make Benefit Once Glorious Nation of Kazakhstan bei den diesjährigen Oscars schon einmal sicher in der Tasche. Mit 110 Zeichen ist der Titel der Borat-Fortsetzung von Sacha Baron Cohen der längste, der jemals für einen Oscar nominiert wurde. Doch reicht es auch für den Hauptgewinn?

Und auch so könnte es für den Produzenten, Drehbuchautor und Schauspieler Sacha Baron Cohen dieses Jahr den ersten Oscar geben. Der semifiktionale Satirefilm des britischen Comedians ist nämlich gleich in zwei Kategorien nominiert: Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Nebendarstellerin.

Ein Geschenk für Donald Trump

Mit Letzterer ist die bulgarische Schauspielerin Marija Bakalowa (24) gemeint, die hier in die Rolle der 15-jährigen Tochter von Borat schlüpft, von der die kasachische Reporterlegende Borat natürlich bis dato nichts wusste. Der musste nach den Ereignissen des ersten Films nämlich 14 Jahre im Gulag schmoren.

Zu Beginn von Borat Subsequent Moviefilm wird Borat allerdings begnadigt, um erneut auf Mission in den U.S.A. zu gehen. Diesmal soll er dem Präsidenten Donald Trump einen Affen als Geschenk darbieten, um die internationalen Beziehungen aufzufrischen. Doch eines kommt zum anderen, und statt des Affen findet sich Borat mit seiner Tochter Tuta auf amerikanischen Grund und Boden wieder.

Nun soll Tuta als Gastgeschenk mit Donald Trump – oder wenn es sein muss, mit Mike Pence – verheiratet werden. Es folgt eine Sequenz provokativer Auftritte des Vater-Tochter-Duos auf verschiedenen Veranstaltungen konservativer Republikaner und ultra-rechter Rednecks.

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Der Trailer zu Borat Subsequent Moviefilm

Fiktion vs. Realität

Das größte Problem, das Borat Subsequent Moviefilm hat, sind vielleicht die 14 Jahre, die seit dem ersten Teil verstrichen sind. In einem Land, in dem Donald Trump Präsident war und öffentlich rassistische, antisemitische und sexistische Provokationen von sich gibt, stellt sich die Frage: Kann die Fiktion der Realität hier noch das Wasser reichen?

Marjia Bakalowas Spiel, sowohl in den geskripteten Szenen zwischen ihr und Sacha Baron Cohen als auch in den mockumentarischen Sequenzen, hat die Anerkennung aber durchaus verdient. Man kauft ihr die Mischung aus Naivität, Authentizität und Überzeichnung an jeder Stelle ab, und auch das feministische Narrativ, das sich sozusagen rückwärts durch den Film entwickelt, präsentiert Bakalowas eindringlich.

Provozierter Skandal oder skandalöse Provokation?

Die wohl medienwirksamste Szene des Films ist eine Interview-Begegnung von Tuta mit dem New-Yorker Exbürgermeister Rudy Giuliani. Hier kommt es zu einem sexuellen Übergriff von Giuliani auf Tuta, der vor dem Hintergrund der (fiktiven) Minderjährigkeit der kasachischen Nachwuchsjournalistischen besonders unangenehm anzusehen ist. Eine Auszeichnung für die schauspielerische Leistung Bakalowas wäre an dieser Stelle auch eine Absage an den Machtmissbrauch einflussreicher Männer wie Rudy Giuliani.

Borat Subsequent Moviefilm – Delivery of Prodigious Bribe to American Regime for Make Benefit Once Glorious Nation of Kazakhstan ist auf Amazon Prime zu sehen. Außerdem zeigt der Streaming-Anbieter dort seit letzter Woche auch bisher unveröffentlichtes Zusatzmaterial. Bei den Oscars ist Borat Subsequent Moviefilm in zwei Kategorien nominiert: Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Nebendarstellerin.